Newsnational Donnerstag, 12.12.2002 |  Drucken

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Muslimische Jugend (MJD) zu Gast im Schloss Bellevue

Vision von einer gemeinsamen Stadt - Staatssekretär des Bundespräsidialamtes zeigte sich beeindruckt

Am 02. Dezember präsentierte die Muslimische Jugend in Deutschland (MJD) gemeinsam mit Vertretern von jüdischen und christlichen Jugendorganisationen die Ergebnisse eines interreligiösen Wochenendes im Schloss Bellevue. Über 3 Tage haben sich jeweils zehn Mitglieder der MJD, der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST), der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland (aej) und dem Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) mit ihren Religionen in Theorie und Praxis auseinandergesetzt. Ein interreligiöser Rundgang ermöglichte das Eintauchen in die jeweils anderen Gemeinden. Man erlebte das Fastenbrechen in einer Moschee, die Taufe in der evangelischen und eine lateinische Messe in der katholischen Kirche, sowie die Geschichte der Juden in Berlin im Centrum Judaicum. Die Jugendlichen diskutierten lebhaft über Themen wie: Interesse für den anderen, Toleranz und Akzeptanz und das Konzentrieren auf Parallelen statt auf Unterschiede.

Die Teilnehmer erarbeiteten schließlich die Vision von einer gemeinsamen Stadt in der ein friedliches Miteinander aller Bewohner möglich wäre. Wie in einer Demokratie diskutierten sie über ihre unterschiedlichen Vorstellungen und suchten gemeinsam nach Lösungen. Es zeigte sich, dass die jungen Leute überwiegend von einer Gesellschaftsform träumen, die gleichzeitig Rückzugsmöglichkeiten für jede Religion sowie ein Zentrum der Begegnung im praktischen Leben bereit hält

Dabei haben die Jugendlichen festgestellt, dass Demokratie nichts einfaches ist. Das man Rücksicht nehmen muss auf seinen Gegenüber und nicht nur seine eigene Meinung durchsetzen sollte war nur eine der Lehren, die man/frau aus dem Wochenende mitnahm. Für diejenigen, die im Leben draußen in der Mehrheit sind, war es eine Erfahrung zu lernen, welche Bedürfnisse und Sorgen Muslime und Juden haben.

Sehr interessiert zeigte sich Rüdiger Frohn, Staatssekretär des Bundespräsidialamtes, über die Ergebnisse. Er vertrat den erkrankten Bundespräsidenten Rau. In einer Gesellschaft in der der praktizierte Glaube mittlerweile auch zu Ausgrenzung führen könne, egal welcher Glaube dass sei, sei es um so beeindruckender, dass sich junge Menschen zusammengefunden hätten, um ihren Glauben zu vertreten, Anknüpfungspunkte zu suchen und sich für die Akzeptanz des anderen einzusetzen, freute sich Staatssekretär Rüdiger Frohn Er betonte weiterhin, dass Herr Rau der Bundespräsident aller in Deutschland lebenden Menschen - gleich welcher Herkunft und Religion - sei und dass er die Rahmenbedingungen dafür schaffen möchte, dass Menschen unterschiedlichen Glaubens friedlich miteinander leben können. (Khallad Swaid)




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