Newsinternational Montag, 12.11.2018 |  Drucken

Muslime empört über eingeschränkte Gebetszeiten im Taj Mahal

Muslime in Indien reagieren empört auf weitreichende Einschränkungen der Gebetszeiten im Taj Mahal.

Neu Delhi (KNA) Die Entscheidung der indischen Behörde für Archäologie (ASI), nur noch Muslime aus der nahe gelegenen Stadt Agra und auch nur freitags von 12.00 bis 14.00 Uhr im Taj Mahal beten zu lassen, sei "bizarr" und "Teil eines besorgniserregenden Trends", erklärten Vertreter islamischer Organisationen am Montag. Dies sei ein weiterer Affront der hindu-nationalistischen Regierung von Premierminister Narendra Modi.

Die Archäologiebehörde hatte die Maßnahmen mit Sicherheitserwägungen sowie mit dem Schutz des historischen Baudenkmals vor dem steigenden Besucheransturm begründet, wie es hieß. Sie folgte damit einem Urteil von Indiens Oberstem Gericht vom Juli.

Die Bausubstanz des Unesco-Weltkulturerbes Taj Mahal im Bundesstaat Uttar Pradesh leidet unter dem Ansturm von fast acht Millionen Besuchern jährlich. Das Oberste Gericht kritisierte in seinem Urteil die "Lethargie" und "Apathie" der Behörden bei der Instandhaltung des Monuments. Wenn kein Interesse an der Erhaltung des Taj Mahal bestehe, könnte es auch "geschlossen oder abgerissen" werden, so die Richter.

Der hindu-nationalistische Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, strich nach seinem Wahlsieg 2017 alle staatlichen Mittel zur Instandhaltung des Taj Mahal. Zuletzt sagte er in einem Interview, "wenn nötig" werde er den Taj Mahal in "Ram Mahal" umbenennen. Ram ist eine Inkarnation des indischen Gottes Vishnu.

Radikale Hindus sehen im Taj Mahal, das der muslimische Großmogul Shah Jahan vor fast 400 Jahren als Grabmal für seine große Liebe Mumtaz errichten ließ, einen von "Verrätern" erbauten "Schandfleck". Muslime machen in Indien 14 Prozent der 1,2 Milliarden Einwohner aus.




Ähnliche Artikel

» Hindunationalisten siegen erneut bei Wahl in Neu Delhi
» Unruhen in Indien – „schlimmsten Angriffe in den vergangenen Jahren“
» Obama in Myanmar (Birma): Vage Kritik an Verfolgung von muslimischen Minderheiten
» Interreligiöses Forum: Religionen helfen in der Pandemie
» Radikale buddhistische Mönche in Myanmar hoffen auf Trump-Sieg

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Medienanalyse: Rassismus in Medien, Recht und Beratung
...mehr

Jahresbericht des Deutschen Instituts für Menschenrechte: Jeder Mensch möchte in Würde leben - Für viele Menschen bleiben diese Wünsche unerfüllt – auch in Deutschland
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009