Newsinternational Montag, 20.11.2017 |  Drucken

Die Folgen des Genozids in Burma

Außenminister Gabriel: "Was wir hier gesehen haben, ist eine katastrophale Lebenssituation für die Menschen." - Bangladesch nimmt 1 Millionen Rohingya-Flüchtlinge auf - dringende humanitäre Hilfe in Unterkünften gefordert

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat 20 Millionen Euro zusätzlich für die Versorgung der muslimischen Rohingya-Flüchtlinge aus dem südostasiatischen Burma zugesagt. Geschockt äußerte sich der Außenminister beim Besuch eines Flüchtlingslagers im Nachbarland Bangladesch: "Das ist schon eine dramatische Lage, was wir hier gesehen haben, ist eine katastrophale Lebenssituation für die Menschen."

Der SPD-Politiker besuchte das Aufnahmelager gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Schweden und Japan sowie der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini. Insgesamt sind fast 1 Million Menschen aus Burma vor dem Genozid geflohen. Um das Lager herum leben in der Region Cox's Basar Hunderttausende Flüchtlinge.

Am Abend wird Gabriel weiter zu einem Asien-Europa-Außenministertreffen (Asem) in Burmas Hauptstadt Naypyidaw reisen. Ein Treffen mit Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wird ebenfalls vor Ort stattfinden, um sich über die Lage auszutauschen. Suu Kyi wird seit Beginn des Genozids vermehrt vorgeworfen, keine Ideen oder Anstrengungen zu unternehmen um eine Lösung der Flüchtlingskrise zu fördern.

Allein in den vergangenen drei Monaten sind 620.000 Menschen über die Grenze nach Bangladesch geflohen. Bangladesch ist eines der ärmsten Länder der Welt. Der Massenexodus der muslimischen Rohingya setzte am 25. August ein, als die Armee von Myanmar eine Offensive zur Niederschlagung der Rebellenmiliz Arakan Rohingya Salvation Army (ARSA) begann. ARSA hatte zuvor mehrere Polizeistationen angegriffen. 

Die Offensive der Armee machte auch vor Zivilisten nicht halt. Dörfer der Rohingya wurden niedergebrannt, Zivilisten getötet und Frauen vergewaltigt. Nach übereinstimmenden Berichten internationaler Menschenrechtsgruppen soll die Armee zudem damit begonnen haben, die Grenze zu Bangladesch zu verminen, um die Flüchtlinge an der Rückkehr zu hindern.



Ähnliche Artikel

» Obama in Myanmar (Birma): Vage Kritik an Verfolgung von muslimischen Minderheiten
» Muslime: Österreich soll Gewalt gegen Rohingya in Burma verurteilen
» Buddhisten in Birma setzen Moschee in Brand
» Die Muslime in Myanmar stehen vor der kulturellen und physischen Ausrottung
» Konvertierter Buddhist erschießt zwölf Menschen auf Washingtoner Marinebasis

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Papst Franziskus revolutionäres Vermächtnis: Der interreligiöse Dialog als historische Wegmarke - Ein Nachruf von Aiman A. Mazyek
...mehr

Deutschlands Rückkehr nach Syrien: Zur Wiedereröffnung der deutschen Botschaft in Damaskus und der Gewalt gegen mehrheitlich Aleviten - Eine Einschätzung von Aiman Mazyek
...mehr

Je n’avais que le néant – „Shoah” par Lanzmann-Berlinale 2025
...mehr

"Nie wieder" ist jetzt und gilt immer und gegenüber allen Menschen! - Zur Pressemitteilung des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD)
...mehr

"Vom Ölreichtum zum Blutbad: Gorbatschow und die Ironie des Nobelpreises" - 35. Jahrestag der Tragödie des Schwarzen Januar in Baku oder der Anfang vom Untergang der damaligen Sowjetunion - Von Nasimi Aghayev
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009