ZMD-Vorsitzender Aiman Mazyek im Kuratorium des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft aufgenommen
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) wird künftig durch seinen Vorsitzenden Aiman Mazyek im Kuratorium des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft vertreten. Dies teilten der Zentralrat und das Institut in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Das „Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft – Thüringer Dokumentations- und Forschungsstelle gegen Menschenfeindlichkeit“ ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Die Gründung war eine Konsequenz aus dem NSU-Komplex. Das Institut wird gefördert durch den Freistaat Thüringen. Am Institut wird unter anderem zu Diskriminierung, Hassverbrechen und vorurteilsgeleiteten Radikalisierungsprozessen geforscht. Im Sinne der Förderung der demokratischen Kultur und Zivilgesellschaft setzt sich das IDZ für den Dialog zwischen Forschung, Politik und Zivilgesellschaft ein.
Dem Kuratorium gehören neben dem ZMD unter anderem auch der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, die jüdische Landesgemeinde und der Thüringer Flüchtlingsrat an. Es soll dazu beitragen, dass die unterschiedlichen praktischen Erfahrungen der Zivilgesellschaft und insbesondere von diskriminierten Bevölkerungsgruppen Eingang in die Forschung sowie die öffentliche Diskussion finden.
Der ZMD vertritt mit seinen 300 Moschen, 8 Landesverbänden und 17 Verbände verschiedene religiöser Richtungen (Sunniten, Schiiten und Sufis) und ethischen Herkünfte (deutsche, türkische, arabische Muslime u.a.) und bildet die Vielfalt der Muslime in Deutschland damit ab. Der ZMD ist in Thüringen unter anderem durch das Projekt „Wir sind Paten“ und Gemeinden in Erfurt und Weimar bekannt.
Aiman Mazyek sagte über die Mitgliedschaft im Kuratorium des IDZ: „Wir nehmen den Ruf zur Mitarbeit gern an und ich möchte als Vorsitzender des Zentralrats persönlich im Kuratorium mitwirken. Wir betrachten diese als ein Schulterschluss gegen Rassismus und Radikalisierung und einen weiteren wichtigen Schritt in unserem Bemühen diese zu bekämpfen. Sehr viel wird über, aber sehr wenig mit Muslimen gesprochen. Es ist wichtig, dass Muslime eine Stimme in der Gesellschaft bekommen. Gerade in den neuen Bundesländern gibt es da noch viel zu tun. Sich Gehör verschaffen zu können trägt dazu bei, Diskriminierungserfahrungen zu problematisieren und zu verarbeiten. Muslime gehören zu Thüringen. Ausschlusserfahrungen können im Extremfall zu Isolation und Radikalisierung führen. Struktur und Kultur der Einbindung des IDZ sind bundesweit vorbildlich. Daher unterstütze ich das junge Institut sehr gern bei seiner wichtigen Arbeit.
Matthias Quent, Direktor des IDZ äußerte sich erfreut, dass der ZMD dem Kuratorium beitritt: „Die Unterstützung durch den Zentralrat der Muslime ist eine wertvolle Bestätigung unserer Arbeit. Wir sehen die Mitgliedschaft des ZMD und von Herrn Mazyek persönlich gerade in der derzeitigen polarisierten Debatte als Schritt gegen religiöse Intoleranz und die Spaltung einer vielfältigen Gesellschaft. Denn leider sind Muslime auch in Thüringen konfrontiert mit Pauschalisierungen, Diskriminierungen sowie politischen Kampagnen, die sich gegen das verfassungsmäßige Grundrecht auf Religionsausübung richten bis hin zu rassistischen Hassverbrechen.“
Gemeinsam wolle man sich durch Aufklärung und Dialog künftig verstärkt auch in Thüringen gegen Radikalisierung und Gewalt einsetzen, egal ob sich die Radikalisierten zur Rechtfertigung auf eine „homogene Volksgemeinschaft“ oder auf „pseudoislamische Lehren“ beziehen, so Mazyek und Quent abschließend.
|