Newsnational Dienstag, 20.10.2015 |  Drucken

ZMD: Rassistischer Terror nicht unterschätzen

Attentat des Rechtsradikalen auf Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird weiter entpolitisiert - Weiter Auftrieb für Neonazis

Osnabrück (KNA) Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat angesichts des Attentats auf die Kölner Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Reker davor gewarnt, Attentate und Terror von Rechtsradikalen zu entpolitisieren. Der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Montag) sagte der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek: «Dadurch werden wir dem Ernst der Lage nicht gerecht.» Wenn der Täter des Attentats von Köln als Langzeitarbeitsloser dargestellt werde, dann werde subtil sein rechtsradikales Vorgehen damit beschwichtigt. «Letztendlich hat der Täter ja nach einem rassistischen Tatmotiv gehandelt, das er selbst an Ort und Stelle zum Ausdruck gebracht hat», erklärte Mazyek. «Daher müssen wir dort genau hinschauen.»

«Im Bereich von religiösem Extremismus werden zu Recht zu keinem Zeitpunkt solche verharmlosenden oder erklärenden Momente mit eingeführt», sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland. «Im Gegenteil, oft wird dabei übertrieben politisiert, indem es zum Beispiel einseitig dem Islam zugewiesen wird.» Auch Sicherheitskreise würden dem rechtsextremen Spektrum bisweilen nicht das politische Gewicht zurechnen, das es tatsächlich habe.

Die Pegida-Bewegung hat sich nach Einschätzung Mazyeks in Teilen zunehmend radikalisiert. «Ich fürchte, dass gerade jetzt im Zuge der Flüchtlingsfrage Pegida unverhofft wieder Wind in die Segel geblasen wird.» Er habe den Eindruck, dass in der gesellschaftlichen Debatte insgeheim auf die Parolen von Pegida zumindest Rücksicht genommen werde. Die hochgefährliche Seite der Bewegung dürfe aber keinesfalls unterschätzt werden.

Die sogenannten «Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes» (Pegida) hatten vor einem Jahr, am 20. Oktober 2014, erstmals zu einem «Abendspaziergang» durch die Dresdner Innenstadt eingeladen.



Ähnliche Artikel

» Deutschland in größter Gefahr
» Koordinationsrat der Muslime stellt „NSU-Dossier" vor
» Nazi-Gewalt und Rassenhass gehen weiter
» Bundestag gedenkt der Opfer aus der NS-Dikatur
» Heute Internationaler Tag gegen Rassismus

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Papst Franziskus revolutionäres Vermächtnis: Der interreligiöse Dialog als historische Wegmarke - Ein Nachruf von Aiman A. Mazyek
...mehr

Deutschlands Rückkehr nach Syrien: Zur Wiedereröffnung der deutschen Botschaft in Damaskus und der Gewalt gegen mehrheitlich Aleviten - Eine Einschätzung von Aiman Mazyek
...mehr

Je n’avais que le néant – „Shoah” par Lanzmann-Berlinale 2025
...mehr

"Nie wieder" ist jetzt und gilt immer und gegenüber allen Menschen! - Zur Pressemitteilung des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD)
...mehr

"Vom Ölreichtum zum Blutbad: Gorbatschow und die Ironie des Nobelpreises" - 35. Jahrestag der Tragödie des Schwarzen Januar in Baku oder der Anfang vom Untergang der damaligen Sowjetunion - Von Nasimi Aghayev
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009