Newsnational Donnerstag, 26.09.2013 |  Drucken


Muslime und Christen erstellen erstes Dialoglexikon

Für eine bessere Verständigung zwischen den beiden Religionen. ZMD lobt das Projekt und kommt mit einem neuen Vorschlag

(dtj-online) Ein neues Lexikon soll dafür sorgen, dass Christen und Muslime sich besser verstehen. „Lexikon des Dialogs - Grundbegriffe aus Christentum und Islam“ heißt das zweiteilige Nachschlagewerk aus dem Herder-Verlag, das am Dienstag in München vorgestellt wurde. Theologen und Religionswissenschaftler aus Deutschland und der Türkei haben sich dafür zusammengetan und Begriffe von Abendmahl bis Zwangsheirat erläutert - oft aus der Sicht beider Religionen und in deutscher und türkischer Sprache. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge will bei der Verbreitung des Lexikons helfen.

„Ziel ist es, eine gemeinsame Sprache zu finden“, sagte der Theologie-Professor Richard Heinzmann, einer der Autoren und Herausgeber. „Die Worte haben oft unterschiedliche Bedeutungsinhalte.“ So verstünden Christen und Muslime etwa unter dem Begriff Menschenwürde ganz unterschiedliche Dinge. Im Gegensatz zum westlichen Verständnis schwinge bei Muslimen oft noch ein Ehrbegriff mit. Da seien Missverständnisse vorprogrammiert.

Das Lexikon will Fragen nach dem Frauenbild oder der Bedeutung von Ehe, Demokratie und Religionsfreiheit in Christentum und Islam beantworten und Begriffen wie Dschihad, Scharia oder Heiliger Geist auf den Grund gehen. Gemeinsamkeiten zeigen sich - nicht nur - im Frauenbild. So gelten Frauen nach Ansicht der Autoren in beiden Heiligen Schriften und vor allem im Koran als dem Manne gleichwertig - in der Realität der religiösen Institutionen sehe das aber ganz anders aus.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, lobte das Projekt, das die Eugen Biser-Stiftung gemeinsam mit der Universität Ankara auf den Weg gebracht hat, und sagte: „So 'was brauchen wir mehr.“ Auch ein deutsch-arabisches Projekt ist nach Angaben der Herausgeber in Planung. Mazyek gab zu bedenken, dass es mit einer schlichten Übersetzung nicht getan sei. Auch für ein deutsch-christlich/arabisch-muslimisches Lexikon bedürfe es wieder eines langen, intensiven Dialoges zwischen den Theologen. In Kürze erfolgt über das Buch auch eine Rezension auf islam.de.




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