Newsnational Samstag, 30.06.2012 |  Drucken

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KRM: Blinder Aktionismus hat noch nie sein Ziel erreicht

Scharfe Kritik der Muslime an Niedersachsens Innenminister Schünemann wegen "Islamisten-Checkliste"

Am vergangenen Montag hat das niedersächsische Innenministerium die Broschüre „Radikalisierungsprozesse im Bereich des islamistischen Extremismus und Terrorismus“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime (KRM), Ali Kızılkaya sagte dazu heute in Köln:  „Falsch verstandener Präventionismus schafft nur noch mehr Angst und Unsicherheit in der ganzen Gesellschaft“.

Die Broschüre soll insbesondere Lehrer und Mitarbeiter von Jugend- und Ausländerbehörden darauf sensibilisieren, islamistische Radikalisierungsprozesse bei Jugendlichen zu erkennen und präventiv dagegen vorgehen zu können. Dabei werden beispielsweise Faktoren wie „plötzliche Verschuldung“ oder „Gewichtsverlust“ und die Altersgruppe 15 bis 35 Jahre in Zusammenhang gebracht und als Maßstab für einen möglichen Radikalisierungsprozess genommen.

Wer Gebetzpraxis der Muslime zum Verdachtsmoment erklärt, schürt Ängste und bekämpft kein Extremismus

„Hier werden Korrelationen geschaffen, die einfach absurd sind. Dazu wird erwartet, dass Muslime als Verbündete bei dieser Stigmatisierung mitwirken sollen. Schon das Handlungskonzept Antiradikalisierung des niedersächsischen Innenministers, unter dessen Rigide die Broschüre erschienen ist, ist kontraproduktiv. Solche Konzepte und Broschüren sind weder zielführend, noch zweckdienlich. Allein schon die Gebetspraxis wird zum Verdachtsmoment erklärt, erweitert um irrationale Kausalitäten. Sie führen zu Stigmatisierung der Muslime und Beschleunigung von Ausgrenzungs- und Rückzugsprozessen innerhalb der Bevölkerung.“ so Kızılkaya weiter.

Der Koordinationsrat der Muslime wurde im März 2007 von den vier großen Dachverbänden DITIB, VIKZ, Islamrat und ZMD gegründet. Er organisiert die Vertretung der Muslime in Deutschland und ist Ansprechpartner für Politik und Gesellschaft.



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