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Samstag, 28.01.2012 | Drucken |
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Roads of Arabia – Zivilisation grenzenlos
Eine kulturpolitische Sensation wurde in Berlin eröffnet - Ausstellung spektakulärer Ausgrabungen aus dem antiken Saudi-Arabien bis zum Prunkstück, eine etwa 400 Jahre alte Silbertür der Kaaba in Mekka
Ab dieser Woche kann man in Berlin die Ausstellung "Roads of Arabia" mit nie gesehenen Objekten von unschätzbarem Wert bestaunen. Das Prunkstück ist die 400 Jahre alte Silbertür der Kaaba. Ausstellungen dieser Qualität erinnern an den Beitrag der islamischen Welt zur Weltkultur. Eine Leistung, auf die nicht nur Muslime stolz sein können. Laut Arab News haben über eine Million Menschen die Ausstellung an den bisherigen Stationen (Louvre in Paris, Barcelona u.a.) gesehen. Ali bin Ibrahim al Ghaban, der Vizepräsident der Altertümer-Behörde sowie der Leiter des Islamischen Museums zu Berlin Stefan Weber rechnen mit einer halben Million Besucher hierzulande.
An der Eröffnung „Roads of Arabia“, die unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Christian Wulff und Saudi-Arabiens König Abdullah steht, nahmen bekannte Persönlichkeiten, darunter Prinz Sultan bin Salman, auch in der Funktion als Präsident der saudischen Altertumsbehörde, der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, zahlreiche Botschafter islamischer Staaten sowie Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt u.a. teil. Auch der der Zentralrat der Muslime war mit mehreren Mitgliedern eingeladen.
In der Eröffnungsrede sagte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, dass die Ausstellung zur Auseinandersetzung über die Rolle von Religionen einlädt. „In unserer Stadt leben Menschen mit vielen verschiedenen religiösen Bekenntnissen friedlich miteinander zusammen. Toleranz sollte mehr sein als bloßes Hinnehmen. Erst das interessierte Kennenlernen der fremden Kultur bringt uns weiter und führt dazu, dass man kulturell gegenseitig voneinander profitiert.“ Er nannte die hier lebenden Muslime in Deutschland Brückenbauer zur islamischen Welt und rief dazu auf, diese Rolle zu würdigen.
400 einzigartigen archäologischen und kulturhistorischen Artefakten
Erste Faustkeile, 6000 Jahre alte anthropomorphe Stelen, monumentale ägyptisierende Kolossalstatuen, bezaubernde Glas- und Metallarbeiten der römischen Antike sowie Objekte der Keramikrevolution der islamischen Frühzeit. Chronologisch geordnet und räumlich in einer Ausstellungslandschaft inszeniert, werden die archäologischen Fundstücke auf einer Fläche von 1300 Quadratmetern den Besucherinnen und Besuchern als unmittelbares Erlebnis präsentiert und bieten so ein einmaliges kulturhistorisches Panorama der arabischen Halbinsel. Zu den etwa 400 einzigartigen archäologischen und kulturhistorischen Artefakten gehören neben den Leihgaben aus Saudi-Arabien zahlreiche Objekte der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatsbibliothek zu Berlin und privater Leihgeber.
Besondere Highlights sind erstmals in Deutschland zu sehende Objekte der Kaaba und der Stadtgeschichte von Mekka. Die kulturhistorische Präsentation des religiösen Zentrums des Islam, aber auch die Präsentation der Objekte als solche sind von enormer kulturpolitischer Bedeutung. Als roter Faden ziehen sich Handels- und Pilgerrouten durch die Ausstellungspräsentation, entlang derer über Jahrtausende kultureller Austausch stattfand.
Im Fokus steht eine Verortung Saudi-Arabiens zwischen den großen Kulturen, wie Mesopotamien und Ägypten. Dabei wird deutlich: Kulturen greifen ineinander über und haben keine klaren Grenzen.
Ausstellung lässt Islamische und die Europäische Welt näher zusammenrücken
Neben dem Architekt Youssef El Khoury, der die "Ausstellungs-Landschaft" erschuf, haben insbesondere die Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien und die Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft die Fäden im Hintergrund gesponnen, damit dieses Projekt überhaupt zu Stande gekommen ist .Und ohne den wissenschaftlichen Input und Begleitung der Orientabteilung des Deutschen Archäologischen Instituts, des Zentrums Moderner Orient und der Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Saudi-Arabien wäre diese Ausstellung nicht zu dem geworden, was sie ist: Ein völkerübergreifendes Zivilisationsprojekt, was die islamische und die Europäische Welt näher zusammenrücken lässt. (OLIVER BAUER)
Das Museum für Islamische Kunst zeigt die Ausstellung in Kooperation mit der Saudi Commission for Tourism & Antiquities bis zum 9. April 2012. Museum für Islamische Kunst, Am Kupfergraben 5 10117 Berlin
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