Newsnational Mittwoch, 24.02.2010 |  Drucken

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Sauerland- Prozess: Angeklagte haben den Islam geschadet

Selek, Schneider und Gelowicz entschuldigen sich und zeigen Reue

Die Reue wegen der schrecklichen, versuchten Tat kam zwar zu spät vor dem hiesigen Gericht, gegenüber Gott ist sie aber – solange man lebt – nie zu spät. Das und anderes haben drei der vier Angeklagten des sogenannten Sauerland-Prozesses vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf wohl im Kopfe gehabt, als sie die Gelegenheit für ein Schlusswort nutzten und sich vom Terrorismus lossagten.

Auch kommt ihr Eingeständnis, dass sie mit ihrem Handeln den Islam geschadet haben, zu spät - eine Entschuldigung gegenüber den Muslimen wäre ebenso angebracht. Nicht zu spät ist es aber für die deutsche Öffentlichkeit in aller Deutlichkeit diese Erklärung der Angeklagten weiter zu verbreiten, was bisher leider ausblieb.

Attila Selek bezeichnete die Pläne für Terroranschläge als Fehler, der nicht nur dem Islam geschadet habe, sondern ihm auch leid tue. Nur der vierte Angeklagte, Adem Yilmaz, verzichtete auf eine letzte Erklärung vor Verkündung des Urteils am 4. März.

„Ich werde in Zukunft keine terroristischen Aktivitäten mehr ausüben“, erklärte der mutmaßliche Rädelsführer der Gruppe, Fritz Gelowicz, in seinem Schlusswort.

Das Gefängnis als Lebensstudium

Auch Daniel Schneider erklärte, er „hätte anders handeln können und müssen“. Er werde die Verantwortung für sein Handeln übernehmen und eine Bestrafung akzeptieren. Dem 24-Jährigen wird neben den Anschlagsvorbereitungen auch versuchter Mord an einem Polizisten vorgeworfen, auf den er während seiner Festnahme geschossen haben soll. Er hätte den Tod des Mannes vielleicht in Kauf genommen, ihn aber nicht gewollt, sagte er am Dienstag. Sein Handeln sei in Panik und aus Angst erfolgt, und er bedaure das sehr. „Ich möchte mich bei dem Polizisten entschuldigen“, betonte er.

Schneider dankt der Mitarbeiterin der Jugendgerichtshilfe, die sich in seine schwere, vom Scheidungskrieg seiner Eltern geprägte Vergangenheit vorgearbeitet hat. Für seine Zukunft hat er konkrete Pläne: Er will das Gefängnis mit einem abgeschlossenen Studium verlassen.



Lesen Sie dazu auch:
Was es bedeutet, wenn Muslime ständig mit dem Terrorismusverdacht leben müssen

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