Ramadan in der Notunterkunft
"Jede Hilfe ist erwünscht"
Die muslimischen Flüchtlinge freuen sich auf den heiligen Fastenmonat. Die Heimleitung ist gutwillig. Es gibt viele Moscheegemeinden in der Umgebung. Und doch: Es ist schwierig, Ramadan in Flüchtligsheimen und Notunterkünften zu organisieren. Deshalb hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland eine eigene Abteilung für die Koordinierung der ehrenamtlichen Ramadan - Hilfe eröffnet.
Eine Delegation des Zentralrates der Muslime in Deutschland und der Irakisch Kurdischen Gemeinde Köln informierte sich am Freitagnachmittag über die Situation in einer Notunterkunft im Kölner Südosten. Dabei wurden folgende Probleme besprochen, die exemplarisch für die meisten Flüchtlingsheime sind.
1. Fastenbrechen: Das Essen wird von einer Cateringfirma angeliefert. Eine warme Mahlzeit gibt es nur mittags - deshalb wird nun ein muslimisches Restaurant oder eine Moscheegemeinde gesucht, die zum Fastenbrechen eine warme Halal - Mahlzeit anliefert. Ideal wäre auch eine eigene Küche vor Ort - aber das lässt sich aus baurechtlichen und finanziellen Gründen nur schwer umsetzen.
2. Maghrib und Isha - Gebet: Die Räumlichkeiten sind begrenzt. Es gibt keinen Gebetsraum und auch keinen „Raum der Stille“. Die Heimleitung ist zwar bereit für die Ramadan - Zeit einen Doppelcontainer für die Gebete zur Verfügung zu stellen - aber noch schöner wäre es natürlich, wenn Busse für den gemeinsamen Besuch einer Moschee in der Nähe zur Verfügung stehen würden.
3. Unterstützung durch Imame: Es werden Imame gesucht, die in die Flüchtlingsheime kommen, weil nicht alle Flüchtlinge die Moscheen ausserhalb der Unterkünfte besuchen können.
4. Räumliche Probleme: Wenn 80 von 350 Flüchtlingen frühmorgens zum Fajr - Gebet aufstehen und erst nachts nach dem Isha - Gebet zu Bett gehen, ist das bei großen Schlafsälen ohne Trennwände ein Problem. Deshalb wurde das Angebot der Kölner Notunterkunft dankend angenommen, für die Zeit zwischen dem Isha - Gebet und dem Fajr - Gebet einen Doppelcontainer zur Verfügung zu stellen, damit die anderen Heimbewohner nachts nicht gestört werden. Nach der Besprechung beschlossen die Mitglieder der Delegation, Ahmad Jeziry, Abdal - Rahman Anas und Hamza Wördemann gemeinsam mit einem Sprecher-Rat der muslimischen Flüchtlinge und den Kölner Moscheegemeinden Sofortmaßnahmen für Ramadan zu organisieren. Unterstützer und Spender werden gebeten sich beim ZMD, Abteilung Islamische Wohlfahrt, sekretariat@zentralrat.de zu melden. Selbstverständlich kümmert sich der ZMD auch um Koordinierungsmaßnahmen in anderen Städten und Bundesländern.
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