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Sonntag, 16.12.2007
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Integrationssignal in Wien. Erstmals Platz nach Muslim benannt

Eingang zu UNO-City wird künftig Muhammad-Asad-Platz sein

Ab dem Frühjahr wird es in Wien den ersten nach einem Muslim benannten Platz geben. Einen entsprechenden Beschluss fasste die Kulturkommission im Rathaus vor einigen Tagen. Demnach wird der Platz vor dem Haupteingang der UNO-City (hinter der U-Bahnstation) den Namen Muhammad-Asad-Platz erhalten. SP-Gemeinderat Omar Al-Rawi, Hauptbetreiber der Namensgebung, bestätigt dies gegenüber der „Presse“ in Österreich: „Es soll ein deutliches Zeichen für Wiens Vielfalt sein und dass die Stadt schon immer ein starkes muslimisches Leben gehabt hat.“

Der Namensgeber ist ein in den zwanziger Jahren zum Islam konvertierter Jude, einer der bekanntesten Wiener Schriftsteller der 20er-Jahre und später wurde er ein bedeutender Schriftsteller des Islam. Asad (mit früherem Namen Leopold Weiss) wurde auch deshalb gewählt, weil er als europäischer Intellektueller in der islamischen Welt als früher „Wegbereiter für einen Dialog zwischen der islamischen und westlichen Welt“ gilt.

Muhammad Asad wurde im Jahr 1900 als Leopold Weiss in Lemberg, damals österreichisch-ungarische Monarchie, geboren. Sein Großvater war orthodoxer Rabbiner. Weiss zog zu Beginn des Ersten Weltkriegs mit seiner Familie nach Wien, studierte an der Uni, arbeitete im aufkeimenden Filmbusiness (mit F.W. Murnau) und wurde schließlich Journalist mit Schwerpunkt Nahost.

Die Beschäftigung mit der Region und der Religion führten dazu, dass er zum Islam konvertierte und sich Muhammad Asad nannte. Nach seiner ersten Pilgerfahrt nach Mekka (1927) blieb er in Saudiarabien und wurde Vertrauter des Königs. Später half er bei der Staatswerdung Pakistans und wurde UN-Gesandter des Landes in New York. 1992 starb er in Spanien. Der Film über sein Leben (The Lion's Journey) wird 2008 im ORF gezeigt.

Die FPÖ hat in der Kommission gegen diesen Vorschlag gestimmt. „Die Benennung ist eine Provokation“, sagt Kultursprecher Harald Stefan. „In Zeiten wo das Problem des Islamismus immer mehr wachse, sei dieser Schritt unsensibel“.

Anm.der Redaktion:Ist dieser Schritt gerade in dieser Zeit nicht umso angemessener, da er dem Frieden und Verständigung hilft und ein Signal aussendet: Alle friedliebenden Muslime sind hier willkommen. Die Kräfte, die diese Signale nicht wollen, zeigen sich hierzulande immer unverhohlener und penetranter.





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