Artikel Dienstag, 11.03.2008 |  Drucken

07.03.08 Rede des KRM-Sprechers Bekir Alboga anlässlich der Verleihung des Abraham Geiger Preis 2008 an Seine Excellenz Königliche Hoheit von Jordanien Prinz El Hassan bin Talal in Berlin

Seine Excellenz Königliche Hoheit von Jordanien Prinz El Hassan bin Talal

Sehr geehrter Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble,

Sehr geehrter Herr Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka,
Geschäftsführer des Abraham Geiger Kollegs GmbH,

Sehr geehrter Staatsminister Herr Dr. Markus Söder,

Sehr geehrter Herr Rabbi Uri Regev,President of the World Union for Progressive Judaism


Meine sehr verehrte Damen und Herren, sehr geehrte Honoration,

Es ist mir eine große Freude und große Ehre, als Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland zusammen mit Ihnen seine Excellenz Königliche Hoheit von Jordanien Prince El Hassan bin Talal im Namen der in Deutschland lebenden Muslime heute Abend begrüßen und in unsere Heimat Deutschland herzlich willkommen zu heißen.
Herzlichen Glückwunsch an Abraham Geiger Kolleg für die Organisation dieser für uns alle sehr erfreulichen Begegnung.
Der Besuch seiner Excellenz, die Königliche Hoheit gibt uns die Gelegenheit darüber zu sprechen, dass Juden, Christen und Muslime in Cordoba, Sarajewo, Damaskus, Jerusalem und Istanbul etc. unter der Ägide der Muslime jahrhundertlang in Frieden und Respekt zusammenleben konnten. Dieses verdanken wir ohne Zweifel der Tradition und dem Friedenswesen der Religion des Islam, in der neben dem koranischen Grundsatz „Es gibt keinen Zwang in der Religion.“ (Qur´an, Sure 2, Vers 256) weitere islamische Prinzipien die friedliche Ko-Existenz der Völker, Kulturen und Religionen gewähren.

Der Prophet Muhammad betont, dass Menschen vor Gott so gleich sind, …“ wie die Zähne eines Kammes“. Und jeder sollte seinem Nächsten nur das wünschen, was er sich wünscht. Muhammad, der Gesandte Gottes, Friede sei mit ihm, sagte schon im 7. Jahrhundert: „Ein Araber ist nicht vorzüglicher als ein Nichtaraber, noch ein Nichtaraber vorzüglicher als ein Araber; ein Schwarzer ist nicht vorzüglicher als ein Weißer, noch ein Weißer vorzüglicher als ein Schwarzer, außer durch die Frömmigkeit.“

Die Vielfalt der Religionen, Kulturen, Rassen und Sprachen ist kein Grund, um Unheil auf unserer Erde zu stiften. Vielmehr vertritt der Koran die Ansicht:, dass die Vielfalt der religiösen Richtlinien und Wege Sein (des Schöpfers) Wille ist. Er sagt, dass „Wenn er es gewollt hätte, hätte er alle Gläubigen zu einer einzigen Gemeinde gemacht“. (Qur´an, Vers 5, Sure 48). Er will, dass die Menschen um die guten Dinge wetteifern. Der große deutsche Dichter Ephrahim Lessing kommentierte diese Weisheit in Ablehnung auf diese Worte Gottes im Koran fabelhaft durch seine Ringparabel.

Gott sagt im Koran: „Und unter Seinen Zeichen sind die Schöpfung des Himmels und der Erde und die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Hierin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden.“ (Qur´an, Sure 30, Vers 22) „ … Darum lass den gläubig sein, der will, und den ungläubig sein, der will.“ (Qur´an, Sure 18, Vers 29)

Als ein Deutscher, der seiner Verbundenheit mit dem Islam mehrmals in den Worten Ausdruck verliehen hat: »Im Islam leben und sterben wir alle«, zeigt Johann Wolfgang Goethe uns als seinen Landsleuten die universalen Aspekte dieser Religion auf und widerlegt das weit verbreitete Vorurteil, dass es sich hierbei um eine unserer Gesellschaft in Deutschland völlig fremde Geisteswelt handle.

Und Dr. Schäuble verleiht dieser Überzeugung einen Nachdruck und sagt: „Der Islam ist ein Teil Deutschlands und ein Teil Europas.“

Seine Excellenz, sehr verehrte Damen und Herren,
Die Versöhnung und Begegnung der Kulturen erlebt damit eine gestalterische Verkörperung auf der Tradition des Gottesgesandten Muhammad, Friede sei mit ihm. Er sagt:
„Sei gut zu deinem Nachbarn, und du wirst gläubig sein.“
„Wünsche für die Menschen, was du für dich wünschst, und du wirst Muslim sein.“

Seine Exzellenz, Sie haben uns die Muslime in Deutschland eine große Freude gemacht durch Ihren Besuch hier in der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Sie kommen aus einer Region der Welt, die sich in der Wiege der Zivilisationen der Menschheit und der monotheistischen Tradition Abrahams findet. Möge Ihr Besuch den Geist der Toleranz und Respekt gegenüber dem Islam in diesem Lande stärken, zum besseren Abbau von Angst und Vorurteile vor unserer Religion und damit zur Versöhnung und friedlicher Koexistenz der Kulturen und Religionen beitragen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Bekir Alboğa M. A.

- KRM -
Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland





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