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Dienstag, 27.11.2007 | Drucken |
Offizielle Moschee-Eröffnung in Sulz: Sadi Arslan, Präsident der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), überreichte dem zu Tränen gerührten Imam im Rahmen des Festakts eine Plakette
Sulz - Beeindruckend war bei einem vor einigen Wochen stattgefundenen Festakt zur offiziellen Eröffnung der „Ömer Moschee“ nicht nur der vierstöckige Gebäudekomplex an sich, sondern auch das rege Interesse der Sulzer Bevölkerung.
Mit so einem enormen Besucheransturm schien noch nicht einmal Ali Riza Ipekcioglu, der 1. Vorsitzende des Türkisch-Islamischen Kulturvereins, gerechnet zu haben. Umso emotionsgeladener präsentierte er sich während seiner Begrüßungsrede und dankte den Mitgliedern des Vereins für das ihm entgegengebrachte Vertrauen.
„Dies ist das Werk von uns allen“ betonte Ipekcioglu und erinnerte an die mühsame Arbeit in den vergangenen drei Jahren. Ohne Murren hätten sich die 80 Mitglieder – vor dem Spatenstich waren es lediglich 30 – fast jedes Wochenende ehrenamtlich an den Arbeiten beteiligt. Daraus resultiert für Ipekcioglu denn auch die relativ geringe Bausumme von 590000 Euro. Ein Architekt hatte mal 1,4 Millionen Euro für das Projekt veranschlagt. „Unsere Schulden belaufen sich derzeit jedoch nur noch auf 205 000 Euro“, erklärte Ipekcioglu, sichtlich stolz auf die Spendefreudigkeit seiner Landsleute.
Sadi Arslan, Präsident der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), überreichte dem zu Tränen gerührten Ipekcioglu im Rahmen des Festakts eine Plakette. Damit würdige man die außerordentliche Leistung der Sulzer Moscheengemeinschaft, meinte Bekir Alboga, Referatsleiter für interkulturelle und interreligiöse Zusammenarbeit des DITIB, gestern Dolmetscher sowie Moderator der Feierlichkeiten.
Bürgermeister Gerd Hieber betonte vor allem den Wunsch auf „ein Haus“, das nicht nur als Gebetshaus, sondern als „Begegnungsstätte zwischen den Kulturen“ agieren werde. Hieber berichtete von einer guten Kooperation zwischen Stadt und dem türkisch-islamischen Verein, insbesondere bei der Gestaltung des Gebäudes.
Auch Raimund Haizmann, Pfarrer der katholischen Kirche in Sulz, gratulierte den Sulzer Muslimen zu ihrem Neubau, wünschte sich aber, dass anderswo auch Christen derart leicht einen Gebetsraum bekommen können sollen.
Dursun Aygün, Religionsbeauftragter des türkischen Konsulats in Karlsruhe, beglückwünschte die Sulzer „zu ihrem sagenhaften Gebäude“. Er begrüßte insbesondere auch das Vorhaben des Vereins für ein „Lernzentrum“.
Nach dem Festakt, der von Koranrezitationen, spirituellem Liedgut der Gruppe „Yolcular“ sowie dem Ezan – der Einladung zum Gebet– umrahmt war, durften Bürgermeister Gerd Hieber und Prof. Muhammed Sevki Aydin, Vizepräsident des Präsidiums für Religionsangelegenheiten der Türkei, die Rote Schleife an der Eingangstür durchtrennen und somit die „Ömer Moschee“ offiziell für eröffnet erklären.
Bei der anschließenden Führung durch den Gebetsraum erklärte Bekir Alboga den Gästen Wissenswertes wie zum Beispiel die Besonderheiten einer Moschee, die Aufgaben eines Imams oder auch die rituelle Waschung vor dem Gebet. Der Frage einer Besucherin, „warum Frauen getrennt von den Männern auf der Empore beten“, entgegnete Alboga charmant: „Seit dem 13. Jahrhundert beten die Männer unter den Füßen der Frauen und die Frauen über den Köpfen der Männer.“ Theologisch notwendig sei die Trennung nicht, doch gehe der Islam davon aus, dass eine Frau im Gegensatz zum Mann spirituell so stark sei, sich nicht vom anderen Geschlecht ablenken zu lassen, schlussfolgerte Alboga verschmitzt.
Bis zum späten Abend noch kamen Gäste aus nah und fern, bestaunten sowohl das gelungene Gebäude, als auch das üppige Angebot des „Kermes“, einem Basar mit Handarbeiten, dessen Einnahmen der Moschee zugute kommen sollen. Man widmete sich anschließend dem offenen Buffet mit landesspezifischen Leckereien.
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Hintergrund/Debatte
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