Artikel Mittwoch, 19.09.2007 |  Drucken

Rat der muslimischen Gemeinden gegründet

"Dortmunds Beispiel sollte in anderen Städten Schule machen"

Eine in weiten Teilen der Bevölkerung eher kritische Einstellung gegenüber dem Islam bestätigten die Mitglieder des neu gebildeten "Rat der muslimischen Gemeinden in Dortmund". Einmütig verurteilt wurde der Missbrauch der "friedlichen und friedliebenden Religion des Islams für extremistische und terroristische Interessen". Sie sei eine große Belastung.

Ahmad Aweimer wurde für sechs Monate zum Sprecher gewählt. Der Rat der muslimischen Gemeinden vertritt künftig Dortmunds muslimische Verbände nach außen. Jedes Mitglied behält seine Eigenständigkeit vor dem Hintergrund, gemeinsame Interessen zu verfolgen. Im April 2006 hatte OB Dr. Gerhard Langemeyer mit Stadtrat Jörg Stüdemann und Stadtrat Wilhelm Steitz (zugleich Integrationsbeauftragter) den Anstoß dazu gegeben. Der Auftrag: Aus den insgesamt 40 Moscheevereinen ein Gremium als Ansprech- und Kooperationspartner sowie als Multiplikator für die verschiedenen Belange muslimischen Lebens in der Stadt zu bilden. Nach mehreren Sitzungen hat sich der 12-köpfige "Rat der muslimischen Gemeinden" gebildet. "Langfristiges Ziel," so Wilhelm Steitz, "ist es, einen Dialog über praktische Probleme zu führen und miteinander die Akzeptanz städtischer Einrichtungen gemeinsam zu besprechen".

Vom Sprecher Ahmad Aweimer wurde die "exzellente Begleitung" durch die Stadt gewürdigt und er empfahl: "Dortmunds Beispiel sollte in anderen Städten Schule machen". Angestrebtes Ziel sei es, "die einfachen Mitglieder der Organisationen in die Pflicht zu nehmen und gemeinsam mit einer Stimme zu sprechen". Der Rat der muslimischen Gemeinden sehe es als Chance an, die "guten Kräfte aus allen Gemeinden zu bündeln". Vor dem Hintergrund des Ramadan, der in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag beginnt, lud Emre Gülec (Türkische Förderation) Christen zu einem Besuch in Moscheen ein. Aufmerksam gemacht wurde außerdem auf ein interreligiöses Kunstprojekt (Titel: "Die Präsenz des Anderen") im Rahmen der Museumsnacht in der Lutherkirche.

Fatma Karaca-Tekdemir (Islamische Gemeinschaft Milli Görüs) nahm zur Kopftuchdebatte Stellung. Sie selber habe in ihrem bisherigen Lebenslauf "nie ein Problem damit gehabt". Adem Sönmez (Ditib) versprach: "Wir tun unser Bestes, dass Integration stattfindet".

Ahmad Aweimer sieht es realistischer und ist sicher, dass "wir trotz aller Bemühungen noch lange Jahre über Integration sprechen werden". Die zehn teilnehmenden Sprecher erklärten zudem, dass sie nicht Außenpolitiker ihrer Heimatländer seien: "Das geht uns hier nichts an. Wir sind Dortmunder".

Der Rat der muslimischen Gemeinden hat die Möglichkeit, zu bestimmten Themen und Belangen Stellungnahmen und Entscheidungen abzugeben. Vier Mal jährlich sind Treffen vorgesehen sowie bei Bedarf zu aktuellen Themen und Anlässen.

Der neu gebildete Rat kann sich auch an die Verwaltung wenden, wenn es um spezifische Themen geht, die die muslimischen Gemeinden betreffen. (Quelle: WAZ)




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