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Neulich im Flugzeug: Der „völlig harmlose“ Bombenbastler aus Niederbayern
Zum Glück hatte er weder den Koran, noch einen langen Bart oder eine Frau mit Kopftuch dabei - Kommentar von Hany Jung
Es war der Süddeutschen Zeitung vor einigen Tagen immerhin eine kleine Meldung wert – und doch haben die meisten Medien die AP-Meldung vollständig ignoriert: am Münchner Flughafen wurde bei einem Passagier eine selbstgebaute Bombe gefunden (siehe unterer Link).
Der 47 Jahre alte Mann hatte eine leere Gaskartusche mit Schwarzpulver gefüllt. Diese wurde dann am Samstag, den 09.12.2006, im Handgepäck des Mannes gefunden, so ein Sprecher der Flughafenpolizei. Daraufhin sei der Mann zwar festgenommen, aber noch am gleichen Tag wieder freigelassen worden. Wie? Ja, richtig gelesen.
Spezialisten, die die Kartusche später untersuchten, stellten fest, dass sie als Sprengkörper einsetzbar sei, die genaue Sprengkraft müsse aber noch ermittelt werden. Angesichts der Tatsache, dass es sich nach Angaben des Sprechers der Flughafenpolizei um eine mit Schwarzpulver gefüllte Gaskartusche von 10 Zentimeter Länge mit einem entsprechenden Volumen handelte, dürfte diese allerdings alles andere als vernachlässigbar sein - auch wenn Schwarzpulver bei weitem nicht die Sprengkraft beispielsweise von TNT besitzt.
Darüber hinaus war die Kartusche auch mit einem Zünder versehen worden. Hier scheint es also sehr wohl angebracht, von einer "funktionsfähigen Bombe" zu sprechen.
Trotzdem war der Mann nur kurze Zeit nach seiner Verhaftung bereits wieder auf freiem Fuß. Dem Sprecher der Flughafenpolizei zufolge handelt es sich bei dem Mann nur um einen "völlig harmlosen Bastler", der den Sprengsatz nach eigenen Angaben als „Silvesterböller“ nutzen wollte. Ihm sei "nicht bewusst gewesen", dass sich der Sprengsatz in seinem Handgepäck befand, als er zur Handgepäckkontrolle des Flughafens ging. Er wollte mit seiner Ehefrau und Bekannten nach Ägypten fliegen und dort die „Raketen“ starten.
Glück im Unglück - immerhin wurde eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz angefertigt - für den "harmlosen Bastler": er trug offenbar weder einen Koran bei sich noch einen langen Bart im Gesicht und seine Ehefrau kein Kopftuch. Vielmehr handelte es sich um einen "Niederbayer" ohne Kaftan und ausländischem Akzent.
Es fällt nicht schwer sich auszumalen, wie Medien und Politik auf diesen Fall reagiert hätten, bestünde auch nur der leiseste Verdacht, es handele sich um einen Muslim. Wahrscheinlich hätten wir dann den schon längst herbei geredeten „islamitischen Großterrorangriff“ in Deutschland zu Sylvester.
Und wie wäre man mit einem „harmlosen Bastler“, der zufällig auch noch Muslim gewesen wäre, umgegangen? Den gibt es nicht. Nein, er müsste schon Christ oder Atheist sein.
Und wenn doch? Nur mal rein hypothetisch: Was wäre, wenn nun doch die vom Grundgesetz verbriefte Unschuldsvermutung an einem muslimischen Bürger Anwendung finden würde?
Spätestens nach den aus aller Welt zu Hunderten, eilig veröffentlichten und fanatischen Bekennerschreiben aus der „Al-Kaida-Märtyrer-Industrie“ wäre jede Unschuldsvermutung wie „weggesprengt“. (zusammengestellt aus SZ,freace.de und eigenen Kommentar)
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