Newsinternational Montag, 10.11.2003 |  Drucken

Al-Qaida bombt gegen Muslime?

Selbstmordattentat in Riad

Vor Schmerzen wimmernde Kinder, bewusstlose Schwerverletzte und eine noch unter Schock stehende Libanesin, die mit blutverschmiertem Gesicht berichtet, wie sie das Selbstmordattentat in ihrer Wohnanlage erlebt hat. In der König- Feisal-Klinik in Riad spielen sich am frühen Sonntagmorgen dramatische Szenen ab. "Alle Opfer sind Muslime, keine westlichen Ausländer oder Amerikaner", spricht ein saudi-arabischer Arzt einem arabischen Journalisten ins Mikrofon.

Nach Einschätzung westlicher Beobachter werden sie durch diese Attacke auf Muslime, ebenso wie durch die jüngsten Berichte über Vorbereitungen für Terroranschläge in der heiligen Stadt Mekka Sympathisanten verlieren. "Warum kommen diese Leute ins heilige Mekka und nach Saudi-Arabien, das doch von der einzigen Regierung geführt wird, die den islamischen Gesetzen folgt?", fragt Scheich Saleh Fawsan, Mitglied im staatlichen Rat saudi-arabischer Religionsgelehrter. "

Auch die Herrscher des islamischen Königreichs dürften wegen des Anschlags in Bedrängnis geraten. Denn das Blutbad, sechs Monate nach der Terrorserie mit 35 Toten im Mai, zeigt nicht nur, dass die Staatsmacht des Terrorismus-Problems trotz der Festnahme von hunderten Verdächtigen nicht Herr wird. Der Terror wird noch mehr Ausländer aus dem Land vertreiben, was der Wirtschaft schadet.

Das Königshaus wird derzeit ohnehin von verschiedenen Seiten unter Druck gesetzt. Washington und liberale Intellektuelle fordern inzwischen offen eine Abkehr vom Wahabismus, der puritanischen Islam- Interpretation, die in Saudi-Arabien Staatsdoktrin ist und alle Aspekte des täglichen Lebens betrifft.

Der Anschlag von Samstagnacht ist zwar das erste große Selbstmordattentat seit einem halben Jahr. Doch der Kampf zwischen den Fanatikern und der Staatsgewalt hat in den vergangenen Monaten bereits mehr als ein Dutzend Todesopfer gefordert - mutmaßliche Terroristen und Polizisten. Allein am vergangenen Donnerstag gab es drei blutige Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und mutmaßlichen Terroristen mit mindestens vier Toten in Mekka und Riad. In Mekka sprengten sich nach offiziellen Angaben zwei Männer in die Luft, um ihrer Festnahme zu entgehen.




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