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Montag, 18.08.2025

Gaza zum gefährlichsten Ort für Journalisten

Wenn Journalisten sterben, verlieren wir die Augen und Ohren vor Ort - zum Tod von Anas al-Sharif

In den letzten 22 Monaten wurde Gaza zum gefährlichsten Ort für Journalisten. 2024 war das tödlichste Jahr für Medienschaffende, wobei die meisten Todesfälle auf israelische Militäroperationen zurückgingen – ein Trend, der sich 2025 fortsetzte. Reporter wie Anas al-Sharif von Al Jazeera dokumentierten zerbombte Krankenhäuser, Schulen und hungernde Zivilisten, bevor sie selbst getötet wurden. Sein Tod am 10. August 2025 durch einen Luftangriff bei al-Shifa ist kein Einzelfall: Journalisten in Gaza werden gezielt bedroht, ohne dass Israel ausreichend Beweise für angebliche Hamas-Verbindungen liefert.

Wenn Journalisten sterben, verlieren wir die Augen und Ohren vor Ort. Ohne lokale Reporter bleiben Gräueltaten ungesehen, Statistiken werden entmenschlicht. Internationale Medien sind gezwungen, sich auf einseitige offizielle Narrative zu verlassen. Trotz Forderungen von UN und Pressefreiheitsorganisationen gibt es keine unabhängigen Untersuchungen – Straflosigkeit herrscht.Israel nutzt seine militärische Übermacht in dicht besiedelten Gebieten, wo Zivilisten und lokale Journalisten die Hauptopfer sind. Die Tötung von Reportern wie al-Sharif zensiert die Wahrheit: Seine Aufnahmen von zerstörten Häusern und Beerdigungen bleiben nun stumm. Die Weltgemeinschaft muss handeln: Unabhängige Untersuchungen mit forensischer Beweissicherung sind nötig, nicht militärische Eigenprüfungen. Journalisten sind nach internationalem Recht Zivilisten – ihre Evakuierung muss Priorität haben. Beschönigende Sprache wie „Kollateralschaden“ verschleiert Verantwortung.

Das systematische Ausschalten von Journalisten in Gaza ist kein „Kriegsrisiko“, sondern eine gezielte Erstikung der Wahrheit. Ohne Rechenschaft wird das Schweigen weiter töten.

In einigen Gazetten in Deutschland wurde auch stark kritrisiert, dass BILD und SZ durch Berichte über al-Sharif eine "gezielte Tötung erzählerisch vorbereitet" haben. Z.B. durch die Übernahme von Propaganda der isarelschen Armee. Ein israelischer Armeesprecher behauptete damals etwa, Al-Scharif betreibe Hamas-Propaganda. Sein Beleg? Bei einer Live-Schalte über den Hunger in Gaza habe er gewein.

Quellen: CPJ, UN-Experten, eigene 




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