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Freitag, 10.04.2020 | Drucken |
Der Ramadan findet statt und das ist auch gut so - Kommentar von Zaid El-Mogaddedi
„Die kürzlich veröffentlichte Aussage der Integrationsbeauftragten Annette Widmann-Mauz (CDU) und die sich daran anschließende Berichterstattung zeigen, dass es stets sinnvoller ist, wenn sich Experten explizit zu einen Sachverhalt austauschen, so wie wir es in den aktuellen Covid 19 Diskussionen der letzten Wochen auch erlebt haben, denn dann wäre uns die Frage, ob und wie der Fastenmonat Ramadan, der eine der 5 grundlegenden Säulen im Islam darstellt, erspart geblieben und vor allem auch die mit der Berichterstattung einhergehende negative Konnotation zum Dauerbrennerthema „Islam in Deutschland“.
Subjektiv wahrhaftige Berichterstattung war schon immer eine besondere Kunst und jeder News-Konsument ist nicht von seiner Verpflichtung entbunden, ihm vorgesetzte Nachrichten selber noch einmal zu überprüfen, um diese zu verifizieren, zu falsifizieren oder eben ad acta zu legen.
Zusätzlich ist die nun von einigen Medien und politisch Verantwortlichen grundlos ausgelöste Diskussion um das Thema Ramadan in Zeiten von Covid 19 „flüssiger als flüssig, nämlich überflüssig“ und wirft im Hinblick auf die daraus resultierende und nicht immer von Sachverstand ausgetragene Diskussion innerhalb der muslimisch geprägten Community ein bezeichnendes Bild über selbige ab, das einem vor Augen führt, wie leicht sich diese über typisch gesetzte mediale Triggerpoints grundlos echauffiert, statt mit Ratio ausgestattet zu erkennen, dass nicht jeder vorgehaltene Stock auch übersprungen werden muss.
Der Ramadan findet statt und das ist auch gut so!
Er findet statt, weil er eine gottesdienstliche Dimension im engsten Verhältnis des Einzelnen zu seinem Schöpfer darstellt und was nicht stattfinden wird, sind die familiären Treffen oder gemeinschaftlichen Gebete in der Moschee anlässlich Ramadans und des Fastenbrechen.
Dies weiß jede Muslima und jeder Muslim und wer über die notwendige intellektuelle und islamologische Kapazität verfügt, der wird das auch so sehen und bewerten. In diesen besonderen Tagen, die für uns alle eine nie dagewesene Herausforderung darstellen, müssen wir als Gemeinschaft der rechtschaffenen Menschen das Band der universellen Werte, welches uns unabhängig von unserer religiösen Lebensanschauung verbindet besonders beachten.
Dies gilt umso mehr, für die drei großen monotheistischen abrahamitischen Religionen, bei denen sich in diesen Tagen das jüdische Passahfest, das christliche Osterereignis und der anstehende islamische Fastenmonat Ramadan in zeitlicher Abfolge ganz nah begegnen. In allen drei Ereignissen kommt klar zum Ausdruck, dass der Mensch vor allem in außergewöhnlichen Situationen, die auch eine Prüfung für seinen Glaubenskompass darstellen, im Umgang mit seinen Mitmenschen die von unserem Schöpfer gewollte Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Geduld und Nachsicht nie außer Acht lassen darf. Gerade jetzt sind wir als Menschen, unabhängig von unserer Herkunft gefordert, unser Menschsein im Lichte unserer religiösen Lebenspraxis zu praktizieren."
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Hintergrund/Debatte
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