Artikel Mittwoch, 16.10.2019 |  Drucken

Die Universität Tübingen sieht "keinerlei Belege" für Vorwürfe, dass es am Zentrum für Islamische Theologie (ZITh) ein "Netzwerk der Muslimbrüder" gebe

Tübingen Die Universität Tübingen sieht "keinerlei Belege" für Vorwürfe, dass es am Zentrum für Islamische Theologie (ZITh) ein "Netzwerk der Muslimbrüder" gebe. Nach den Worten ihres Rektors Bernd Engler soll aber trotzdem ein Leitfaden zum Umgang mit dem radikalen Spektrum erarbeitet werden. Die Anschuldigungen gegen das Zentrum bewegten sich "im Reich der Spekulation", so Engler am Montag nach einer internen Überprüfung. Trotzdem könne die Hochschule nicht ignorieren, dass die Vorwürfe das Ansehen des Zentrums beschädigt hätten. In Medien hatte es Kritik an nach Tübingen eingeladenen Personen und der Teilnahme Tübinger Wissenschaftler an internationalen Konferenzen gegeben.

Die Tübinger Experten genössen auch im politischen Raum viel Vertrauen, so Engler. Dies werde etwa durch die Mitarbeit in der Islamkonferenz und beim Integrationsgipfel der Bundesregierung sichtbar. Dieses Vertrauen müsse erhalten werden. Universität und Zentrum wollen deshalb "einen internen Diskussionsprozess zum Umgang mit Personen und Einrichtungen anstoßen, die dem radikalen Spektrum zugeordnet werden können". Dazu sollten Leitlinien erarbeitet werden. Mit Beschäftigten und Studierenden werde ein Verhaltenskodex erarbeitet.

Um den eigenen Ruf zu schützen, sollen Beschäftigte vor Besuchen von Einrichtungen, Konferenzen oder Tagungen "künftig noch umfassender überprüfen, ob diese dem radikalen Spektrum zuzuordnen sind". Ähnliches gelte vor der Einladung von Gastrednern. Wörtlich erklärt Engler: "Alle Beteiligten müssen künftig genauer als in der Vergangenheit hinsehen." Die im Grundgesetz formulierte Freiheit von Forschung und Lehre schließe ein hohes Maß an Verantwortung ein.



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