Artikel Donnerstag, 27.10.2016 |  Drucken

Bundeskanzlerin Merkel mahnt: Besinnung auf Religion und ein gemeinsames religiöses Miteinander stiftet Identität und baut eine positive moralische Haltung auf

Dorothee Oberlinger, Musikerin und eine der besten Blockflötistinnen der Welt, sieht die Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Blockflöte positiv. Unter Musikern habe das Zitat «in Windeseile» die Runde gemacht, sagte Oberlinger am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln. Die 47-Jährige ist Spezialistin für Alte Musik, also Kompositionen aus der Zeit vor 1750. Bei den bevorstehenden «Tagen Alter Musik» in Herne gibt sie mit der Inszenierung von Georg Friedrich Händels Oper «Lucio Cornelio Silla» ihr internationales Operndebüt.

Eine Frage an die Bundeskanzlerin habe sie dann doch, bekannte Oberlinger: «Was mich interessiert, ist, ob Angela Merkel auch selbst Blockflöte spielt. Zumindest ist sie ja wie ich auch in einem Pfarrhaus groß geworden und da hat man bekanntlich schon immer gerne Hausmusik gemacht!»

Merkel hatte am Samstag in Wittenberg auf einem Sonderparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommern eingeräumt, dass es bei manchen Bürgern «Sorgen vor dem Islam» gebe. Diesen Sorgen könne aber auch jeder Einzelne mit der Pflege christlicher Traditionen begegnen. «Wieviele christliche Weihnachtslieder kennen wir denn noch und wieviel bringen wir denn unseren Kindern und Enkeln noch bei?», zitierten Medien die CDU-Vorsitzende. Dann müsse man «eben mal ein paar Liedzettel kopieren» und «einen, der noch Blockflöte spielen kann», um Unterstützung bitten. Als Gelächter im Saal einsetzte, fügte Merkel den Berichten zufolge hinzu: «Ich meine das ganz ehrlich. Sonst geht uns ein Stück Heimat verloren.»

Oberlinger wertete die Einlassung der Kanzlerin als «eine sehr schöne Aufforderung». Das von der Regierungschefin gewählte Bild sei «sicher symbolisch gemeint» und solle vermutlich auch nicht «andere schöne Instrumente» diskriminieren. «Mit der Blockflöte unter dem Weihnachtsbaum Weihnachtslieder zu spielen und der Rest der Familie singt dazu, darüber kann man vielleicht lächeln», so die Musikerin. Aber gemeinsam zu musizieren «und nicht einzeln einsam vorm I-Pad zu sitzen, sondern stattdessen die Weihnachtsgeschichte in den Texten der Lieder noch einmal zu singen oder zu hören - das stiftet Identität und vermittelt sozusagen spielerisch moralische beziehungsweise ethische Werte, etwas, das einem Halt und 'Haltung'gibt.»





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