ZMD kondoliert der Familie des getöteten Polizisten aus Nürnberg
Der getötete Polizist ist Opfer rechtsextremistischer Gewalt geworden, die bisher vielfach unterschätzt wird, sagte der Vorsitzende des ZMD Aiman Mazyek letzten Donnerstag auf Twitter.
Mit großer Erschütterung haben Religionsvertreter auf die Tötung eines Polizisten durch einen sogenannten Reichsbürger in Mittelfranken reagiert. «Ich bin tief bestürzt über den Tod Ihres Kollegen, der im Dienst für unser Land sein Leben verloren hat», schrieb der Eichstätter katholische Bischof Gregor Maria Hanke am Donnerstag an den mittelfränkischen Polizeipräsidenten Johann Rast.
Hanke, die evangelische Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern und der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, sprachen den Angehörigen des Verstorbenen ihre Anteilnahme aus. Der 32 Jahre alte Beamte war am Mittwoch in Georgensgmünd (Kreis Roth) von einem mutmaßlichen Rechtsextremisten angeschossen worden. Er erlag am Donnerstagmorgen seinen Verletzungen. Drei weitere Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos wurden verletzt, einer von ihnen schwer.
Bei dem Einsatz sollten dem Täter zahlreiche Waffen abgenommen werden, da er aus Sicht der Behörden als unzuverlässig galt. «Reichsbürger» erkennen die Bundesrepublik Deutschland und deren Behörden nicht an. Sie glauben, dass das Deutsche Reich nach wie vor besteht. Der 49-jährige Täter wurde am Donnerstagmorgen dem Haftrichter vorgeführt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte angekündigt, die «Reichsbürger»-Bewegung werde künftig intensiver überwacht.
«Ich hoffe, dass nun alle Menschen guten Willens in unserem Land zusammenwirken und sich gegen Gewalt und Extremismus stellen, damit sich die tragischen Ereignisse von Georgensgmünd nicht wiederholen und wir zu einem friedlichen Miteinander finden», schreibt Hanke weiter. Seine Gedanken und Gebete seien auch bei den verletzten Polizisten, die noch im Krankenhaus behandelt würden. Georgensgmünd liegt auf dem Gebiet des Bistums Eichstätt.
Hann von Weyhern sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), das entsetzliche Geschehen zeige, mit welcher Gewalt politische Auseinandersetzungen mittlerweile geführt würden. Es handele sich zwar um die Tat eines Einzelnen, sie zeige aber, «unter welch großer Bedrohung die Polizei heute arbeiten muss». Der Einsatz der Beamten auch unter Lebensgefahr verdiene «Anerkennung und Würdigung», so die evangelische Theologin.
Der Vorsitzende des ZMD Aiman Mazyek schrieb am Donnerstag auf Twitter, der getötete Polizist sei «Opfer rechtsextremistischer Gewalt, die bisher vielfach unterschätzt wird». Das Polizeipräsidium mit Sitz in Nürnberg reagierte «mit großer Betroffenheit und tiefem Schmerz» auf den Tod des Kollegen. «Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Kollegen.» In der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte soll ein Kondolenzbuch aufgelegt werden.
|