Newsinternational Mittwoch, 17.08.2016 |  Drucken

Der unbekannte Großkonflikt

Zehntausende Tote seit Beginn des Konflikts, Ausgehsperren, Vergewaltigungen und Inhaftierungen gehören zum Alltag im indischen-besetzten Teil Kaschmirs

Der indisch-besetzte Teil Kaschmirs (Jammu und Kaschmir) erlebt derzeit die schwersten Unruhen seit vielen Jahren. Die etwa 700.000 indischen Streitkräfte die dort stationiert sind, werden zur Unterdrückung der Zivilbevölkerung eingesetzt. Es finden derzeit grausame Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen statt, begangen durch jene, welche durch die indische Regierung defacto Immunität genießen.

Nach aktuellen Berichterstattungen gibt es eine anhaltende Ausgangssperre (bereits seit über 40 Tagen) und mindestens über 65 Tote und über 7.000 Verletzte. Geschäfte und Schulen sind geschlossen. Es wurden zudem mindestens 1.400 Protestierende verhaftet. Von den über 7.000 Verletzten wurden einige Menschen schwer verletzt, vor allem an den Augen. Hunderte Menschen drohen zu erblinden oder sind bereits teilweise oder ganz erblindet. Innerhalb von 28 Tagen wurden 378 Menschen von sogenannten "Pellets" (Metallkugeln) in die Augen getroffen.

Indische Polizisten / Streitkräfte schrecken nicht davor zurück auch auf Kinder und Jugendliche zu schießen. Der jüngste Tote ist 13 Jahre alt. Die jüngste Verletzte ist 4 Jahre alt (durch Pellet Guns angeschossen). Zudem gibt es Berichte über Gewalt gegen Frauen und sexueller Missbrauch durch indische Streitkräfte / Polizisten. Es gab Angriffe auf Krankenhäuser und medizinisches Personal, Angriffe auf die Pressefreiheit (Razzien, Verhaftungen, Presseverbot uvm.), Angriffe auf die Meinungs- und Informationsfreiheit und Einschränkungen der Religionsfreiheit.

Mobilfunk-, Internet- und Festnetzdienste wurden gesperrt, auch das Kabelfernsehen ist von Sperrungen betroffen. Außerdem befindet sich die gesamte Führung der Separatisten (Opposition) derzeit entweder in Haft oder steht unter Hausarrest.

Vier Wochen lang schwieg der indische Premierminister Narendra Modi zu den Unruhen in Jammu und Kaschmir und als er sich nach 33 Tagen des Schweigens endlich dazu äußerte, verlor er kein Wort über die getöteten Zivilisten. Zudem lehnt es Indien ab, den UN-Menschenrechtsrat (UNHRC) ins Land zu lassen. Die indische Regierung möchte anscheinend verhindern, dass die vielen Menschenrechtsverletzungen durch die UNO offiziell dokumentiert werden und die Wahrheit „aufs Papier gedruckt“ wird. Die Geschehnisse sollten untersucht, dokumentiert, angeklagt und der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Thema Kaschmir-Konflikt muss wieder auf den Tisch und darf nicht unter den Teppich gekehrt werden.

(Autor: Asim Rafiq)



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