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Montag, 01.08.2016 | Drucken |
Bildquelle: FB/MünchnerForumfürIslam
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"Allah, beschütze diese schöne Stadt"
Trauergottesdienst im Liebfrauendom München - bewegende Worte im Bittgebet von Frau Hajer Dhahri, Münchner Muslimrat
Mit einem Gedenkgottesdienst und einem Trauerakt haben Hunderte Menschen am Sonntag in München an die Opfer des Amoklaufs am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) erinnert. Es versammelten sich zum Gottesdienst neben den Angehörigen der Opfer, auch Bundespräsident Joachim Gauck, Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), sowie Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Weitere Geistliche wie der Imam Benjamin Idriz, welcher für den Zentralrat der Muslime in Deutschland anwesend war, nahmen ebenfalls an dem Trauergottesdienst teil, sowie auch ein geistlicher Vertreter jüdischem Glaubens.
Für jedes der neun Opfer, die der Amokläufer am Olympiaeinkaufszentrum getötet hatte, wurden Kerzen entzündet, Später schmückten Jugendliche sie mit Rosen.
Da sieben der Getöteten Muslime waren, sprach auch eine Vertreterin des islamischen Glaubens ein Gebet. HIER IM VIDEO "Allah, wir bitten Dich um Hilfe für uns, unsere Menschlichkeit nicht zu verlieren", sagte Dhahri Hajer vom Münchner Muslimrat. Sie erinnerte an den Koran, in dem es sinngemäß heiße: "Wer einen Menschen tötet, so ist es, als ob er alle Menschen tötet."
Mit bewegenden Worten wandte sich die Muslima im Liebfrauendom an Allah. "Beschütze diese schöne Stadt und ihre Bewohner, beschütze Deutschland und bewahre es davor, in einen Kreislauf des Hasses, der Gewalt zu verfallen." Alle Menschen seien Kinder Adams, unterstrich Hajer, unabhängig von Nationalität, Religion oder Hautfarbe sind wir alle gleich.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sprach den Angehörigen der Opfer zu Beginn des Gottesdienstes seine Anteilnahme aus. Die Tat werde ein «Markstein» in der Geschichte der Stadt bleiben, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Marx dankte Polizisten, Rettungskräften und Seelsorgern für ihre Arbeit und erinnerte auch an jene, die sich in den Stunden nach der Tat solidarisch gezeigt hatten.
Bei dem Amoklauf waren am 22. Juli neun Menschen erschossen worden. Vier weitere Menschen erlitten Verletzungen. Der Attentäter, ein 18-jähriger Deutsch-Iraner, tötete sich anschließend selbst. Aus Furcht vor weiteren Angriffen brach in der Stadt zeitweise Panik aus. Dabei wurden mindestens 31 Menschen verletzt. Das Verbrechen löste weltweites Entsetzen aus.
Im anschließenden Trauerakt im Bayerischen Landtag sagte Bundespräsident Joachim Gauck, an die Familien und Freunde der Getöteten gerichtet: «Sie sind in Ihrer Trauer nicht allein.» Man stehe in Momenten wie diesen fassungslos vor den Abgründen der menschlichen Existenz. Taten wie in München «lassen uns erstarren, sie führen uns an die Grenze dessen, was wir ertragen können», so Gauck. Doch die Täter würden die Menschen nicht «zwingen zu hassen, wie sie hassen». Deutschland werde eine mitmenschliche und solidarische Gesellschaft bleiben.
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