Newsnational Mittwoch, 06.07.2016 |  Drucken


"Der IS ist eine Bedrohung für uns Muslime"

Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und Aussenminister Steinmeier zu den Anschlägen der IS in Medina (Saudi Arabien)

Am Montagabend hatte sich offenbar ein Mann nahe der Prophetenmoschee in Medina in die Luft gesprengt und vier Menschen mit in den Tod gerissen. Die Grabmoschee Mohammeds gilt als zweitwichtigste heilige Stätte des Islam. Auch in Katif, wo viele Angehörige der schiitischen Minderheit in dem sunnitisch geprägten Land leben, gab es Explosionen. Bereits in den Morgenstunden war es zu einem Selbstmordanschlag nahe des US-Konsulats in Dschidda gekommen.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mayzek, sieht in der Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) eine Bedrohung für den Islam. Die jüngsten Anschläge in muslimisch geprägten Ländern machten «dem Letzten klar, dass der IS stets den Islam und die Muslime bekämpfen will», sagte er am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn.

Diesen Kampf führten die Extremisten auf zwei Arten, so Mazyek weiter: «In Europa, indem sie durch Angst und Schrecken die Spaltung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen regelrecht herbeizubomben versuchen. Und in der muslimischen Welt, indem sie blutrünstig Muslime ermorden.» Die Spaltung der Gesellschaft dürfe den Terroristen nicht gelingen, mahnte der ZMD-Vorsitzende. «Wir alle, ob gläubig oder nicht, ob Jude, Christ oder Muslim, werden das nicht zulassen.»

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die jüngsten Terroranschläge in Saudi-Arabien ebenfalls scharf verurteilt. Die Angriffe im islamischen Fastenmonat Ramadan seien «an Zynismus kaum zu überbieten», heißt es in einer Stellungnahme, die das Auswärtige Amt am Dienstagmorgen über Twitter verbreitete. Die Attacken in Dschidda, Katif und Medina zeigten «einmal mehr, dass die Terroristen vor nichts, aber auch gar nichts Halt machen».

Er hoffe, dass junge Menschen «erkennen, dass keine Religion solch grauenvolle Taten rechtfertigen kann», so Steinmeier weiter. «Unsere Gedanken sind bei all jenen, die in diesen Stunden um ihre Liebsten trauern und bei allen Muslimen weltweit, von denen viele heute das Ende des Ramadan feierlich begehen.»



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