Newsnational Donnerstag, 02.06.2016 |  Drucken

„Muslimische Flüchtlinge in Ostdeutschland"

ZMD will die Integration von Flüchtlingen in Ostdeutschland unterstützen

„Wir wollen, dass sich die muslimischen Flüchtlinge hier ansiedeln“, betonte Landrat Gernot Schmidt, „der Osten ist besser als sein Ruf“.
30 Bürgermeister, Amtsleiter und Lehrer diskutierten am Mittwochabend gemeinsam mit dem Zentralrat der Muslime die aktuelle Flüchtlingslage im Landkreis Märkisch - Odermark. Der ZMD war eingeladen, Vorurteile abzubauen und bei der Integration der Neubürger mit Rat und Tat zu helfen. Einerseits möchte der Osten die Flüchtlinge als dauerhafte Mitbürger halten, weil sie wegen dem demographischen Wandel gebraucht werden. Andererseits wird Geld für Bildung und Wohnungsbau benötigt, damit keine Ghettos und keine „französischen Verhältnisse“ entstehen.
Rechtsprofessor Dr. Peter Knösel kritisierte in seinem Vortrag das deutsche Asylrecht, das immer noch keine legale Einreisemöglichkeit nach Deutschland erlaube und deren aktuellen Einschränkungen gegen die Genfer Konventionen verstießen.

ZMD-Vorstandsmitglied Hamza Wördemann informierte über die Grundlagen des Islam und über die Erfahrungen und Empfehlungen des Zentralrates der Muslime in den Wohlfahrtsbereichen Flüchtlingshilfe, Prävention und Integration. Weil es in Ostdeutschland nur eine kleine muslimische Infrastruktur gibt, sei der ZMD gerne bereit, bei Fragen und Problemen mit mobilen Kompetenzzentren zu helfen. „Wenn die kein Bier trinken, ist das für uns kein Problem - dann trinken die anderen halt eins mehr“, fasste Landrat Gernot Schmidt humorvoll die pragmatische Sichtweise seiner Landkreisbewohner zusammen. Beim ausführlichen Erfahrungsaustausch der Bürgermeister wurden interessante Erfahrungen ausgetauscht. Viele „Willkommenskreise“ engagierter Bürger leisten wertvolle Hilfe bei der Integration ihrer Neubürger. Die meisten Unterkünfte lassen während des Fastenmonats Ramadans die Küche mit Rücksicht auf die muslimischen Flüchtlinge nachts auf.
Aber es gibt auch negative Erfahrungen. „Wir hatten letztens einen 13jährigen Schüler, der sich geweigert hat, eine weibliche Lehrerin als Autorität zu akzeptieren“, berichtete eine Schuldirektorin. „Ein solches Verhalten hat nichts mit dem Islam zu tun“, erklärte Hamza Wördemann.

Selbstverständlich müssten alle Bürger die deutschen Regeln und Gesetze beachten. Das gelte aber auch für das Recht auf freie Religionsausübung und die Freiheit, ein Kopftuch zu tragen.
Manche Probleme erwiesen sich auch als Vorurteil. „Wir haben mehr Probleme mit Nachbarn, die abends zu lange feiern, als mit Muslimen, die abends den Gebetsruf einschalten“, zerstreute Bürgermeister Frank Schütz die Bedenken seiner Kollegen. „Wer haftet für Betriebskostennachzahlungen“, fragte eine Teilnehmerin aus dem Wohnungsbau, „viele Flüchtlinge verbrauchen deutlich mehr Wasser“. Hier empfahl Bürgermeister Schütz eine Erhöhung der Vorauszahlung.

„Das wichtigste ist, dass wir die Bürger mitnehmen und Probleme nicht unter den Teppichen kehren“, fasste eine Gemeindevorsteherin zusammen. Viele Einwohnerversammlungen würden helfen, wenn diese gut und gemeinsam mit den Bürgern vorbereitet würden“.





Ähnliche Artikel

» Wie ähnlich sind sich Muslime und Christen eigentlich? - Studie der KAS erhebt eine Umfrage
» Gemeinsames Flüchtlingsprojekt von Christen, Juden und Muslimen
» Gegenwind der evangelischen Kirche zum Einreisverbot gegen Muslime in die USA
» Das gestörte Gleichgewicht bezüglich der Berichterstattung über den Islam
» Muslimische Initiative sammelt 180.000 Dollar für Pittsburgh-Opfer

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Film-Besprechung: "In Liebe, eure Hilde" - Dresens neuer Film erzählt eine tragische Geschichte aus der NS-Zeit auf der Berlinale 2024
...mehr

ZMD-Landesverband Rheinland-Pfalz in Staatskanzlei mit anderen muslimischen Religionsgemeinschaften: Kein Generalverdacht und: „Jüdisches und muslimisches Leben sind ein integraler Bestandteile des Landes"
...mehr

Daniel Barenboim mit DAG-Friedrich II von Hohenstaufen-Preis geehrt
...mehr

Buchkritik: "Faschismus" von Paul Mason – Von Aiman A. Mazyek
...mehr

Abraham-Familien-Haus in Abu Dhabi hat sowohl aus islamischer als auch aus interreligiöser Sicht aus mehreren Gründen einen hohen Wert - Von Aiman Mazyek
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009