Interkultureller Rat mit geballtem Programm bis zum 29.März zur "Woche gegen Rassismus" - 1.300 Veranstaltungen in über 300 Städten und Gemeinden und auch wieder Moscheen
In diesem Jahr wurden dem Interkulturellen Rat bereits über 1.300 Veranstaltungen in über 300 Städten und Gemeinden für den Veranstaltungskalender gemeldet – so viel wie bisher noch nie. Bei den Veranstaltungen wird wieder mit über 100.000 Teilnehmenden gerechnet. Angesichts der rechtspo-pulistischen Entwicklungen und Demonstrationen haben die UN-Wochen in diesem Jahr eine be-sondere Bedeutung.
Vor 20 Jahren hat der Interkulturelle Rat erstmals zur Durchführung von Veranstaltungen für den „Tag der Vereinten Nationen zur Überwindung von Rassismus“ aufgerufen. Damals gab es jahrelang nur eine Handvoll Veranstaltungen. Es wurde argumentiert, dass der Rassismus nach der Zeit des Nationalsozialismus endgültig überwunden sei. Deswegen hat der Staat die Initiative zum UN-Tag der Zivilgesellschaft überlassen. Von Anfang an koordinierte der Interkulturelle Rat in Deutschland die Veranstaltungen. „Insbesondere durch den NSU, die islamfeindlichen Demonstrationen in Dres-den und die in den letzten Monaten zunehmenden Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, Moscheen und Synagogen ist der Rassismus in Deutschland sichtbarer geworden“ – so Jürgen Micksch, der Vorsitzende des Interkulturellen Rates.
In diesem Jahr sind die Veranstaltungen zu den UN-Wochen gegen Rassismus eine Antwort auf die von Populisten, Rechtsextremisten und rassistischen Demonstrationen geschürten Ängste und den Hass gegen Flüchtlinge, Muslime, Roma, Juden und andere Minderheiten. „Die Internationalen Wo-chen gegen Rassismus sind eine starke Bewegung, die seit Jahren zunimmt. Ermutigt wurden wir durch das erfreuliche Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Kopftuch, das die Diskriminierung von muslimischen Frauen insbesondere an Schulen beseitigt“ - so Jürgen Micksch.
Der Interkulturelle Rat fördert gegenwärtig insbesondere Veranstaltungen mit Flüchtlingen und Muslimen und wird dabei von der Robert Bosch Stiftung, der Dr. Buhmann Stiftung und PRO ASYL unterstützt. Durch persönliche Kontakte werden Vorurteile am ehesten abgebaut. Von den etwa 250 Veranstaltungen zu Asylfragen finden etwa 60 mit Flüchtlingen statt. Für unseren Veranstaltungska-lender sind bisher etwa 40 Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Muslime laden ein“ gemeldet worden, bei denen Moscheegemeinden zu Begegnungen und Freitagsgebeten einladen.
„Erfreulich wäre es gewesen, wenn durch das 40-Millionen-Programm des Deutschen Bundestages gegen Rechtsextremismus und Rassismus auch die größte deutsche und europäische Bewegung ge-gen Rassismus gefördert worden wäre, die durch Tausende Ehrenamtliche geprägt wird. Leider wur-de dies durch das Ministerium von Bundesministerin Manuela Schwesig abgelehnt. Während die UN-Wochen gegen Rassismus in anderen Ländern von Regierungen finanziert werden, überlässt man dies in Deutschland vor allem der Zivilgesellschaft und Wirtschaft“ – so Jürgen Micksch.
Die Auftaktveranstaltung findet heute um 18.00 Uhr im Rathaus in Karlsruhe statt, um 15.00 Uhr ist dort ein Pressegespräch. Teilnehmende sind u.a. Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Ministerin Bilkay Öney, Dr. Theo Zwanziger als Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung für die Internationa-len Wochen gegen Rassismus und Fritz Pleitgen, der Botschafter der UN-Wochen gegen Rassismus. Karlsruhe wurde ausgewählt wegen seiner beispielhaften Arbeit und den bundesweit meisten Events einer Stadt: Insgesamt gibt es dort 103 Veranstaltungen.
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