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Samstag, 29.11.2014

Bombenanschlag auf Moschee in Nigeria fordert mehr als 120 Tote

Muslimisches Oberhaupt ruft Muslime auf gegen Boko Haram zu kämpfen, weil die Zentralregierung mit dem Terror nicht fertig wird. Überfoderung des Staates Nigeria kostet weiter Leben unschuldiger Menschen

Abuja (KNA) Bei dem Bombenanschlag auf die Zentralmoschee in der nigerianischen Millionenstadt Kano am Freitag sind nach Angaben von Sanitätern vor Ort mehr als 120 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten wurde am Samstagmorgen mit mehr als 270 angegeben. Laut Polizeiangaben sprengten sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft. Anschließend schossen mehrere Terroristen auf die flüchtenden Menschen. Ein Polizeisprecher sprach von etwa 15 Angreifern; 4 von ihnen seien von der Menge gelyncht worden. Die übrigen konnten offenbar fliehen.

Nigerianischen Medien zufolge hielt sich der Emir von Kano, Sanusi Lamido Sanusi, zur Zeit des Anschlag in der Moschee auf. Vergangene Woche hatte er in einer Predigt die Bevölkerung im Norden Nigerias zum bewaffneten Kampf gegen die Terrorgruppe Boko Haram aufgerufen, da das Militär die Zivilbevölkerung nicht wirksam schütze. Ob Boko Haram tatsächlich für die neuerlichen Attentate verantwortlich ist, war auch am Samstagvormittag weiter unklar. Der Emir ist die zweithöchste religiöse Autorität nach dem Sultan von Sokoto und genießt großen Einfluss in der islamischen Gemeinschaft Nigerias.

Mehr als 80 Millionen der rund 175 Millionen Nigerianer bekennen sich zum Islam; die meisten leben im Norden. Sanusi wurde erst im Juni zum Emir gekrönt. Zuvor leitete er fünf Jahre die nigerianische Zentralbank und machte dabei mit einer Anti-Korruptions-Kampagne von sich reden. Der 53-Jährige besitzt zudem Gewicht als Interpret des islamischen Religionsrechts, der Scharia. Schon im Juli hatte sich in Kano ein Selbstmordanschlag ereignet, bei der drei Personen sowie der Attentäter ums Leben kamen. Der gleichnamige Bundesstaat gilt als Operationsgebiet von Boko Haram.



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