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Dienstag, 04.11.2014 | Drucken |
Berlin Tattoo 2014 erstmals mit Abu Dhabi - Direktübertragung in die Emirate. Roderich Kiesewetter: "Kultur und Völkerverständigung"
Eine alte Soldatenweisheit lautet: „Da wo marschiert wird, wird auch musiziert.“ Für die Musik in allen Armeen der Welt ist eine eigene Einheit zuständig, die Militärmusiker. Eine sehr alte Tradition der Militärmusik geht zurück bis in die Zeit des 17. Jahrhunderts und wird Tattoo genannt. Der Ausdruck kommt aus dem niederländischen Sprachgebrauch und weist daraufhin, dass der „Bierhahn zugedreht wurde.“ Kurz vor der militärisch verordneten Schlafenszeit der Soldaten klopfte der Wirt auf Befehl des Herrn Kommandanten mit einem Hammer an das Fass und rief „Tap Toe“, was für „Zapfen zu“ stand. Daher ist bis heute das Wort Zapfenstreich bekannt. Ein Tattoo ist mittlerweile ein Festival, bei dem Militär- und Blasmusik von internationalen militärischen Korps aus zahlreichen Ländern dargeboten wird.
Anfang November 2014 fand zum 20. Mal das Berlin Tattoo statt. In der restlos ausverkauften Max - Schmeling – Halle im Prenzlauer Berg zeigten die internationalen Militärmusiker ihr Können sowohl im Marschieren als auch im Klang der Musik. Eine Premiere gab es diesmal zu feiern beim 20. Berlin Tattoo. Erstmals wirkte eine Band aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit. Die „Abu Dhabi Police Brass Band“ begeisterte die Anwesenden und erhielt geradezu tosenden Applaus. Die Band kann auf eine Tradition zurückblicken, die sehr alt ist in den Emiraten. Bereits 1963 formierten sich die ersten Militärmusiker, also 6 Jahre vor der Geburtsstunde der Vereinigten Arabischen Emirate. Mittlerweile gehören rund 170 Musiker dem Ensemble an, 60 von ihnen traten in Berlin auf. Die alte Kolonialmacht Großbritannien hat bis heute die musikalische Richtung beeinflusst.
Die Zuschauer konnten sich mit ihren eigenen Augen und Ohren davon überzeugen, dass exzellente Dudelsackpfeifer nicht nur in Schottland beheimatet sind. Rod Stewarts „Sailing“ erklang in Berlin mit Musikern aus Abu Dhabi und ihren Dudelsäcken. Wie wichtig dieser Auftritt für die Gäste aus Arabien war, konnte man daran ermessen, dass ein Fernsehteam aus den Emiraten live das 20. Berlin Tattoo in die Heimat übertrug. Geleitet wird die Militärband von einem Colonel (Oberst) und besteht aus „gemischten Musikern“, was bedeutet: manche haben an einer Musikhochschule studiert, andere Musiker sind so talentiert von Natur aus, dass sie beim Vorspielen in ihrem Heimatland die harte Aufnahmeprüfung bestanden haben. Wer einmal in die Reihen der Militärmusik aufgenommen worden ist, bleibt bis zur Pensionierung Bestandteil dieser Einheit. Wobei, das betonte der aus Malaysia stammende Kapellmeister Idris im Pressegespräch, man das Niveau der internationalen Spitzenklasse halten muss. Lässt das Gehör oder die Lungenkraft, die speziell ein Dudelsackpfeifer braucht, altersbedingt nach, reist dieser Soldat weiterhin auf internationalen Tourneen mit. Dann wirkt er in einer neuen Funktion beispielsweise als Orchesterwart oder Kontrolleur.
Mit preußischer Akribie wird vor dem Einmarsch in die Halle viele Male kontrolliert, ob die Uniform jedes Musikers perfekt sitzt und ob Kleidung und Schuhe blitzblank sind. Schließlich ist die „Abu Dhabi Police Brass Band“ der ganze Stolz des Landes und spielt zu nationalen Feiertagen dem Emir von Abu Dhabi persönlich auf. Die Musiker betrachten sich nicht nur als musizierende Soldaten, sie sehen sich auch als Diplomaten, die durch das Heraustragen ihrer Kunst und Kultur einen Teil der arabischen Welt auf dem internationalen Parkett präsentieren.
Wie sehr Militärmusik dazu beiträgt, als Brückenbauer zwischen Völkern zu fungieren betonte der baden – württembergische CDU – Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter im Gespräch mit uns. Im Deutschen Bundestag erklärte der Vorsitzende des Reservistenverbandes: „Militärmusik steht auch für Freundschaft und Völkerverständigung“, dadurch, das man auf diese Art und Weise „Kultur und Kunst des anderen näher erfahre, festigt man Freundschaften und neue Freundschaften entstehen.“ Die Musiker aus Abu Dhabi waren ebenso begeistert wie das Publikum und haben gesagt: „So es ALLAH/t. will, treten wir im November 2015 sehr gerne wieder in Berlin beim dann 21. Berlin Tattoo wieder auf.“ (Volker-Taher Neef, Berlin)
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