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Samstag, 08.03.2014 | Drucken |
Der Amerikanische Aussenminister mit einem Gastbeitrag für islam.de und der Mittelbayrischen Zeitung
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Frauen sind der Schlüssel zu Frieden und Sicherheit - Von John Kerry
Exemplarisch wird der Mut, die Tapferkeit und das Durchhaltevermögen der syrischen Frauen in diesen Tagen hervorgehoben
Der Internationale Frauentag ist mehr als nur ein im Kalender eingetragener Aktionstag. Er ist nicht nur Anlass, unseren Entschluss zu bekräftigen, die Welt zu einem Ort mit mehr Sicherheit und Wohlstand zu machen, sondern auch anzuerkennen, dass eine Welt, in der Frauen mehr Chancen haben, auch eine Welt mit mehr Aussicht auf Frieden, Wohlstand und Stabilität ist.
Als Außenminister kann ich das jeden Tag beobachten. Während das Assad-Regime der Welt sein wahres Gesicht zeigt, indem es Aleppo weiterhin mit Fassbomben überzieht, zeigen auch die syrischen Frauen mit ihrem Mut und ihrem Durchhaltevermögen, was in ihnen steckt. Erst im vergangenen Monat haben wir in Montreux die Geschichten von einigen dieser Frauen gehört.
Diese Geschichten spiegelten auch den Mut zahlreicher anderer Syrerinnen wider. Eine Frau aus Idlib arbeitete mit der Freien Syrischen Arme zusammen, damit die Menschen in ihrem Dorf in ihren Häusern bleiben und ihr Land bestellen konnten. Eine andere Frau aus Aleppo konnte die Beschränkungen für humanitäre Hilfe überwinden, indem sie den Soldaten des Regimes an den Kontrollpunkten Lebensmittel anbot. Wenn das nicht Tapferkeit unter Beschuss ist, dann weiß ich auch nicht...
Nicht nur in Syrien geben uns Frauen Hoffnung auf Konfliktbewältigung. Frauen sind unverzichtbar für unsere gemeinsamen Ziele – Wohlstand, Stabilität und Frieden. Das gilt ebenso für die Beendigung unserer Kämpfe wie auch für die Ankurbelung unserer Wirtschaften. Tatsache ist, dass Frauen im Krieg die größte Bürde tragen. Aber bei den Friedensverhandlungen werden sie zu selten gehört.
Das muss sich ändern.
Meist sind es Frauen und Kinder, die in Kriegen die grössten Entbehrungen auf sich nehmen müssen
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Frauen in Afghanistan und Burma sind unverzichtbar für den Friedensprozess
Länder, die Frauen wertschätzen und ihnen eine stärkere Beteiligung an Entscheidungsprozessen ermöglichen, sind stabiler, erfolgreicher und sicherer. Das gilt auch im Umkehrschluss: Wenn Frauen von Verhandlungen ausgeschlossen sind, ist der auf diese Verhandlungen folgende Frieden brüchiger. Das Vertrauen wird unterhöhlt, und Menschenrechte und die Rechenschaftspflicht werden oft ignoriert.
In zu vielen Ländern werden Abkommen von Kämpfern für Kämpfer gestaltet. Es ist daher wenig überraschend, dass mehr als die Hälfte aller Friedensvereinbarungen in den ersten zehn Jahren nach der Unterzeichnung scheitern. Die Einbeziehung von Frauen in die Friedensstiftung und Konfliktverhütung kann diese Tendenz umkehren.
Aber wie können wir das erreichen?
Es hat sich weltweit gezeigt, dass tödliche Konflikte eher verhindert werden können und Frieden besser geschaffen und gewahrt werden kann, wenn Frauen als gleichwertige Partnerinnen einbezogen werden.
Deshalb unterstützen wir Frauen in Konflikt- und Post-Konfliktregionen auf der ganzen Welt.
In Afghanistan werben wir für die Einbindung und die Wahl von Frauen auf allen Regierungsebenen. Afghanische Frauen kommen heute in einer Art und Weise voran, die vor zehn Jahren unvorstellbar war. Sie gründen Unternehmen. Sie gehören dem Parlament an. Sie unterrichten oder arbeiten als Ärztinnen und Krankenschwestern. Sie sind das Fundament, auf dem die Zukunft Afghanistans aufgebaut wird.
Die Menschen in Burma bemühen sich, den Konflikt beizulegen, der ihr Land seit Jahrzehnten quält, und die Vereinigten Staaten unterstützen die sinnvolle Beteiligung von Frauen am Friedensprozess und an Friedensinitiativen, in die alle Bevölkerungsgruppen einbezogen werden.
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Verwehrt man(n) den Frauen den Weg zur Bildung nicht - so wie es der Prophet ausdrücklich gesagt hat - dann profitieren am Ende alle in der Gesellschaft davon
Wir wissen, dass die Sicherheit von Frauen für ihre Beteiligung an der Friedensstiftung unerlässlich ist. Deshalb arbeiten wir überall dort, wo wir im Einsatz sind, daran, Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu humanitärer Hilfe und Unterstützung zu ermöglichen.
Außerdem gehen die Vereinigten Staaten mit gutem Beispiel voran. Meine Schwester arbeitet seit vielen Jahren bei den Vereinten Nationen. Sie trat damit viele Jahre, bevor ich es ebenfalls tat, in die Fußstapfen unseres Vaters im auswärtigen Dienst. Sie ist eine Wegbereiterin. Aber sie ist nicht allein. Es ist kein Zufall, dass viele unserer Spitzendiplomaten und Friedensunterhändler Frauen sind – von unserer Nationalen Sicherheitsberaterin, Susan Rice, über die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, die Stellvertretende Außenministerin, Heather Higginbottom, bis zur Staatssekretärin für politische Angelegenheiten im US-Außenministerium, Wendy Sherman. Bis auf eine werden heute alle Regionalabteilungen von Frauen geleitet.
Wir würdigen ihre Leistungen nicht nur, weil sie Frauen sind, sondern weil Menschen auf der ganzen Welt – Männer und Frauen, Jungen und Mädchen – dank ihrer Arbeit sicherer sein werden.
Frieden bedeutet nicht nur Konfliktfreiheit. Frieden bedeutet, dass sich alle Mitglieder einer Gesellschaft gemeinsam für Stabilität und Wohlstand einsetzen.
Kein Land kann erfolgreich sein, wenn nicht alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, zu seiner Zukunft beizutragen. Frieden kann keinen Bestand haben, wenn Frauen keine zentrale Rolle zuteilwird. Heute würdigen wir den Weg, den Frauen auf der ganzen Welt zurückgelegt haben – und mehr noch: Wir verpflichten uns, diesen Weg weiterzugehen.
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Hintergrund/Debatte
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