Newsinternational Montag, 07.10.2013 |  Drucken

Tunesien: Regierungspartei und Opposition einigten sich auf neue Übergangsregierung

Möglicherweise bewahrte so die Ennahda-Partei Tunesien vor der Abkehr von der Demokratie

Die von  der  Ennahda-Partei angeführte tunesische Regierung und die Opposition haben sich nach wochenlangen Verhandlungen auf die Bildung einer unabhängigen Regierung geeinigt. Die regierende Ennahda-Partei und die Oppositionsgruppen unterzeichneten in der Hauptstadt Tunis eine entsprechende Vereinbarung.

Der von vier Vermittlern ausgearbeitete Vertrag sieht die Ernennung eines Regierungschefs bis zum Ende der kommenden Woche vor. Dieser hat anschließend zwei Wochen Zeit, um sein Kabinett aus unabhängigen Persönlichkeiten zu bestimmen.

Die neue Regierung löst dann die von der Ennahda-Partei angeführte Koalition ab, die somit zwei Jahre nach ihrem Sieg bei den ersten freien Wahlen in Tunesien aus dem Amt scheidet. Anfang 2011 war der langjährige Machthaber Zine El Abidine Ben Ali gestürzt worden. Die tunesische Rebellion gilt als Auslöser des Arabischen Frühlings.

Die beiden Seiten vereinbarten außerdem, nach einem nationalen Dialog unter Beteiligung aller politischer Kräfte innerhalb von vier Wochen eine Verfassung zu verabschieden und einen Zeitplan für Wahlen auszuarbeiten.

Mit diesem Schritt bewahrte die Ennahda-Partei, die bei den letzten Wahlen den mit Abstand größten Stimmanteil bekam, möglicherweise Tunesien vor der Abkehr von der Demokratie. Denn immer noch sind die antislamischen Kräfte sehr stark und ihnen ist jedes Mittel recht, um die religiösen Parteien zu stürzen. Dabei setzen sie auf Zeit, wohlwissend, dass das zuvor von ihnen selber herunter gewirtschaftete Land nicht binnen Monate zur Blüte gedeihen kann. Doch die Erwartung des Volkes, dass die Religiösen, dies schaffen können, sind extrem hoch, und eigentlich unerfüllbar.



Ähnliche Artikel

» 88-jährige Béji Caïd Essebsi neuer Präsident Tunesiens
» Die Tunesier wählen zum ersten Mal einen Kandidaten aus Deutschland
» Tunesien: Wahlen im „Mutterland des Arabischen Frühlings“
» Prozess um das Ende einer Schreckensherrschaft in Ägypten
» Zum Tag der Menschenrechte erhält die erste arabische Frau den Friedensnobelpreis

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

𝐌𝐞𝐢𝐧 𝐀𝐮𝐬𝐭𝐫𝐢𝐭𝐭 𝐚𝐮𝐬 𝐝𝐞𝐫 𝐂𝐃𝐔: 𝐄𝐢𝐧𝐞 𝐄𝐧𝐭𝐬𝐜𝐡𝐞𝐢𝐝𝐮𝐧𝐠 𝐝𝐞𝐬 𝐆𝐞𝐰𝐢𝐬𝐬𝐞𝐧𝐬 - Aladdin Beiersdorf-El Schallah, Stv. Vorsitzender ZMD-NRW, Stadtverordneter Sankt Augustin und ehemlaige dortige Fraktionsvorsitzender erklärt detailliert seine Beweggründe
...mehr

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009