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Donnerstag, 21.03.2013 | Drucken |
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Tag gegen Rassismus
Schulen, Sportvereine, religiöse Gemeinschaften, Kommunen und Gewerkschaften engangierenn sich - Aktionen des Interkulurellen Rates und der Türkischen Gemeinde Deutschlands - ZMD warnt: Die Augen vor Alltagsrassismus nicht verschliessen
Heute finden bundesweit zum Internationalen Tag gegen Rassismus verschiedenen Kundgebungen statt.
Zudem beschäftigen sich rund tausend Veranstaltungen während der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ bundesweit mit Fremdenfeindlichkeit im Alltag. Der Auftakt der zweiwöchigen Kampagne fand vor einer Woche gemeinsam mit der Schirmherrin, der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), in Mainz statt.
Vor allem Schulen, Sportvereine, religiöse Gemeinschaften, Kommunen und Gewerkschaften sind mit im Boot, veranstalten unter anderem Aktionstage, Diskussionsrunden, Filmvorführungen, Theateraufführungen oder Workshops.
„Rassismus beginnt im Kopf und führt häufig zu Diskriminierung im Alltag. Wir sind alle aufgerufen, uns das bewusst zu machen und klar dagegen Position zu beziehen“, so die Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Veranstalter der „Wochen gegen Rassismus“ ist seit Anfang der 90er Jahre der Interkulturelle Rat in Deutschland. Die europaweite Kampagne hat ihren Ursprung im Jahr 1960. Am 21. März protestierten in Südafrika 20 000 Menschen gegen die Apartheid, die Polizei beendete die Demonstration brutal, 69 Menschen starben. Ein Jahr später riefen die Vereinten Nationen den 21. März zum „Internationalen Tag zur Überwindung rassistischer Diskriminierung“ aus, seit 1979 werden rund um das Datum alljährlich Aktionswochen organisiert.
Wie wichtig dies weiterhin ist, verdeutlicht Jürgen Micksch, Vorsitzender des Interkulturellen Rates: „Rasissmus tötet“, sagt er ernst. Zwischen 1990 und 2011 starben in Deutschland 182 Menschen in Folge rassistisch motivierter Gewalt.
Zum Internationalen Tag gegen Rassismus ruft der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) dazu auf, nicht den Fehler zu machen und Rassismus alleine beim Rechtsradikalismus zu verorten. „Diese gefährliche Verharmlosung und völlig falsche Entlastung führt nur dazu, die Augen vor dem Alltagsrassismus und strukturellen Rassismus in der Mitte unserer Gesellschaft zu verschließen“
Aktion der Türkischen Gemeinde 5 vor 12
Mit einer Aktion der „5 vor 12“ der Türkischen Gemeinde in Deutschland wollen Inhaber von Praxen, Kanzleien, Cafes, Geschäften und Dienstleistungsunternehmen durch Schließen der Unternehmen bzw. Arbeitsniederlegungen und Aktionen gegen Rassismus und rechtes Gedankengut protestieren. Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, wird im Rahmen dieser Aktion Luftballons am Kottbusser Tor/Adalbertstraße in Berlin-Kreuzberg steigen lassen.
Im Deutschen Bundestag befragten wir Vertreter der Regierungsparteien und der Opposition bez. der Aktion. Der 1976 in Teheran geborene FDP-Bundestagsabgeordnete Bijan Djir-Sarai sagte: „Dies ist ein starkes und richtiges Zeichen gegen Rassismus und rechte Gewalt. Rassismus sowie Rechtsradikalismus dürfen keinen Platz haben in unserer Gesellschaft.“
Der LINKEN-Parlamentarier Jan van Aken erklärte: “Diese deutschlandweiten Aktionen haben meine vollste Sympathie und auch Zustimmung. Hier wird deutlich gemacht, braunes Gedankengut hat genug Leid über die Menschheit gebracht und es gilt, weiterhin unermüdlich vor Faschismus zu warnen.“
Manchmal können unterschiedlichste Parteien ja sogar gemeinsam auftreten! Sogar Vertreter aus Regierung und Opposition! Der uralte Gewerkschaftsspruch „Gemeinsam sind wir stark“ kann ja politisch nur richtig sein, wenn es gilt, Nazis, Rassisten und Ewiggestrige in ihre Schranken zu weisen. (Texte, interkulurelle Rat, islam.de und Volker-Taher Neef).
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