Artikel Mittwoch, 21.11.2012 |  Drucken

Zum Tod eines Friedensstifters: Prof. Manfred Görg und das Interreligiöse Gebet. Von Rupert Neudeck

Prof. Manfred Görg, einer der liebenswürdigsten Theologen unter dem Himmel, verstarb am 17. September 2012. In München, wo er einen Lehrstuhl für Archäologie bekleidet hatte, hatte er mit anderen Freunden und Enthusiasten auch die „Freunde Abrahams e.V.“ gegründet, die als erst Gruppe in Deutschland es wirklich schafften, in München und in Bayern Juden, Christen und Muslime zusammenzubringen. Zum Bauen von Moscheen, Synagogen und Kirchen, aber auch zu gemeinsamen Veranstaltungen.

Prof. Görg wird uns fehlen. Aber er hat ein wunderbares Gebet hinterlassen,
ein Interreligiöses Bekenntnis (für Juden, Christen und Muslime).
Dieses Bekenntnis sollte uns ermuntern zu gemeinsamen Gebeten und Gottesdiensten zusammenzukommen.



In diesem Bekenntnis heißt es:

Ich halte mich fest an Gott,
dem Einen und Einzigen,
dem Allmächtigen und Allerbarmer,
dem verborgenen mit den vielen Namen.
Der unsere Wirklichkeit geschaffen
Und uns ins Leben gerufen hat.
Der Menschen als seine Zeugen erwählt
Wie Noah, Abraham und Mose,
und durch Propheten gesprochen hat,
wie durch Jesus, den Sohn der Mirjam,
und Mohammed als seine Gesandten.
Der alle seine Erwählten erhöht
Und die wahrhaft Glaubenden annimmt.
Der uns alle seinen Geist schenkt,
damit wir weiter auf ihn hoffen,
bis er kommt und die Welt richtet
und uns alle und alles mit sich vereint.
Amen.


Dieses Gebet sollten die Muslime, die Christen und die Juden  zusammen in Ihren Gotteshäusern sprechen können und dafür gar nicht mehr auseinandergehen müssen.

In einem seiner letzten Texte in der „Abrahams Post“ hat er geschrieben: Wer den Orient kenne, wisse um die zarte scheinbar ohnmächtige Wüstenpflanze, deren Symbolik dem „Baum des Lebens“ innewohnt, ja dem Tod als scheinbar letzter Wirklichkeit in dem Drang nach Überleben widersteht. „Unsere Hoffnung in Solidarität mit den Hoffnungslosen gilt den Niedergeschlagenen und Verzweifelten, der Versöhnung der zerstrittenen Parteien und Mächte um Gottes willen, da auch dieser Satz seine Wahrheit behält: ‚Mitten im Tod sind wir vom Leben, d.h. vom Leben Gottes umfangen’“





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