Artikel Donnerstag, 23.08.2012 |  Drucken

VATERland ohne den eigenen Vater Berliner CDU lud zum Iftar ein - Von Volker Taher Neef

Und der türkische Botschafter Hüseyin Avni Karslioglu kam auch

Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus lud am 14. August 2012 zum Iftar ein.  Der CDU-Fraktionsführer im Abgeordnetenhaus, Florian Graf, begrüßte neben zahlreichen Botschaftern und Parlamentariern auch Vertreter des religiösen vielseitigen Berliner Lebens. Nicht nur islamische Geistliche waren auszumachen. Pfarrer und Priester gehörten ebenfalls zu den Geladenen Gästen.

Gegenüber islam.de teilte Florian Graf mit (s. Bild): „Der Empfang zum Fastenbrechen ist eine sehr schöne Tradition geworden.“ Der Fraktionsführer wurde von uns auch befragt, wie wichtig das “C“ für die „Christlich Demokratische Union“ heute noch ist. Immerhin lädt eine christliche Partei Muslime zum Fastenbrechen ein. Dazu antwortete der CDU-Politiker: „Das „C“ ist sehr wichtig für uns. Es soll aber nicht heißen, andere Glaubensrichtungen sind uns nicht willkommen. Ich möchte hier nur an die aus Reinickendorf stammende Staatssekretärin Frau Demirbüken-Wegner erinnern. Sie als bekennende Muslima gehört auch dem Bundesvorstand meiner Partei an. Das zeigt doch, die CDU hat ihre Tore weit für alle Bürgerinnen und Bürger geöffnet.“ In seiner Begrüßungsrede teilte Florian Graf dem Publikum mit: „Die vielfältigen, unterschiedlichen Religionen und dieses regelrecht bunte Gemeindeleben machen Berlin liebenswert, lebenswert, interessant.“ 

Ferner betonte er: „Berlin ist der Schmelztiegel für Integration.“ Der CDU-Parlamentarier Kurt Wansner (s. Bild) hat seinen Wahlkreis in „multikulti“ Kreuzberg. „Ich kann Ihnen gar nicht mehr sagen, zu wie vielen Fastenbrechen-Veranstaltungen meine Partei und ich schon eingeladen haben. Aber eines kann ich Ihnen sagen: Es ist immer wieder schön, mit meinen muslimischen Freunden dieses Fest begehen zu können.“ Den Gästen teilte der Kreuzberger Abgeordnete stolz in seiner Rede mit: „In meinem Ortsverband haben 45 % der Mitglieder einen Migrationshintergrund.“ sager er gegenüber islam.de.

Der Botschafter der Republik Türkei, Hüseyin Avni Karslioglu,  sprach die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern an. Seit 250 Jahren haben „Preußen und Osmanen diplomatische Beziehungen.“ Der Ramadan, so der Botschafter, stehe für „Solidarität. Er vermittelt das Gefühl des Zusammenseins.“ Nur mit dem Wort Vaterland hat er seine großen Probleme, so der Spitzendiplomat. Er teilte in perfektem Deutsch mit: „Mein Vater kam als Gastarbeiter nach Deutschland. Er ist mittlerweile deutscher Staatsbürger.“ So vertritt der Botschafter zwar „sein Vaterland, aber nicht seinen Vater.“ Der CDU-Parlamentarier Kurt Wanser hat keine Lust, wie er mitteilte, immer ein „ganzes, liebes langes Jahr auf den nächsten Ramadan  und eine gemeinsame Feier“ zu warten. Die Intervalle sind ihm zu lang. Der Politiker hat eine Lösung gefunden: Am Reformationstag, also am 31. Oktober, lädt er zusammen mit evangelischen Pfarrern die heute anwesenden Muslime  zum „Reformationstag“ ein.



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