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Muslime und Olympia
Fifa hebt Kopftuch-Verbot endgültig auf - Saudi-Arabische Judo-Kämperin darf nun doch an den Start - Über Muslimische Olympioniken im Ramadan und muslimiche Frauen, die unbedingt Fußball spielen wollen
Damit muslimische Athleten abends ihr Fasten brechen können, ist die IOC-Mensa des Olympischen Dorfes 24 Stunden geöffnet. Trotzdem stößt die zeitliche Überschneidung von einem sportlichen und einem islamischen Großereignis auch auf Unmut. "Sie (das IOC-Komitee) hätten diese Olympischen Spiele auch nicht an Weihnachten organisiert", kritisierte Massoud Shadjareh, der Vorsitzende der Islamischen Menschenrechtskommission in London.
Der algerische 3000-Meter-Hindernisläufer Khaled Belabbas hält Fasten trotz sportlicher Beeinträchtigungen durch. Auch der palästinensische Judoka Maher Abu Rheileh will von der Ausnahme nichts wissen. "Fasten verhindert keine gute Leistung", sagt der Sportler, "die Kraft kommt aus anderer Quelle." Dies bestreiten Mediziner nicht einmal: Der Vorsitzende der IOC-Ernährungs-Gruppe Ronald Maughan weiß von Athleten, die während des Ramadan sogar bessere Leistungen erzielen: Die spirituelle Disziplin sporne besonders an.
Der ägyptische Gewichtheber Abeer Ramadan hingegen hat beschlossen, das Fasten zumindest an Wettkampftagen auszusetzen. "Der Mufti sagt, man habe das Recht, dies zu tun", sagte der Athlet. Tatsächlich ist es im Islam erlaubt, unter bestimmten Umständen nicht zu fasten. Ähnlich macht es der britische Ruderer Mohamed "Moe", er wir die Tage, an dem er Wettkämpfe hatte, dann später nachholen.
Unterdessen darf nun die Saudi-Arabische Judo-Kämpferin Shaherkani doch mit Kopftuch an Start gehen. Darüber hatte es mit dem Internationalen Olympische Komitee (IOC) und dem Internationalen Judoverband (IJF) Verhandlungen gegeben. Alle drei Parteien hätten sich auf ein speziell designtes Kopftuch geeinigt. Auch IJF-Sprecher Nicolas Messner bestätigte, Shaherkani werde antreten. Die IJF hatte zuvor eine Teilnahme ohne Kopftuch zur Bedingung für ihren Start gemacht. Shaherkani ist eine von zwei Athletinnen, die das Nationale Olympische Komitee Saudi-Arabiens für die London-Spiele nominiert hat. Neben ihr geht die in den USA lebende 800 Meter-Läuferin Sarah Attar an den Start. Bei der Eröffnungsfeier hatten beide Sportlerinnen Kopftücher getragen.
Fifa hebt Kopftuch-Verbot endgültig auf
Islamischen Fußballspielerinnen ist es künftig erlaubt, mit einem Kopftuch zu spielen. Das haben die Mitglieder des International Football Association Board (IFAB) auf einer Sitzung in Zürich beschlossen. "Die Frage ist jetzt nicht mehr, ob Spielerinnen Kopftücher tragen dürfen oder nicht. In Zukunft geht es nur noch um das Design und die Farbe, in denen Kopftücher erlaubt sind", sagte Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke.
Schon im März hatten die IFAB-Mitglieder das Tragen vorläufig erlaubt. Nun wurde die Entscheidung endgültig bestätigt. Das Verbot war ursprünglich 2007 aus Sicherheitsgründen ausgesprochen worden. Schon im März hatte Uno-Sonderbeauftragter Willi Lemke ein Kopftuch mit Klettverschluss als Kompromiss gefordert. "Es gibt derzeit keine medizinische Literatur, die über Verletzungen als Folge des Tragens von Kopftüchern berichtet", hieß es in einer Fifa-Erklärung.
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