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Freitag, 11.05.2012 | Drucken |
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„Das Vorzutragende“
Glauben an den Koran, der die Menschen aus den Finsterniss der Unwissenheit zum Licht des Glaubens, vom Irrweg eines Götzendienstes zum Glauben an Gott, den Einen Gott führt, sofern sie die Lektüre aufrecht lesen, lehren und leben, also zu praktizieren versuchen
Der Koran ist Gottes in arabischer Sprache offenbartes, nicht erschaffenes und durch Rezitation verehrtes Wort, das Allah, der Erhabene - also Gott – Seinem Propheten Muhammad (s.a.s) durch den Engel Gabriel offenbarte. Also kann auch nicht irgendeine Übersetzung Koran – Qur´an, was auf Arabisch so viel wie das Vorzutragende heißt - genannt werden, wie genau die Übersetzung auch sein mag.
Die Anerkennung des Korans als Gottes Wort ist für den Muslim konstitutiv. Dies bedeutet aber - und der Koran ruft unmissverständlich unzählige Male dazu auf - dass man seinen Verstand benutzen soll, um ihn zu verstehen und zu interpretieren. Sowie die Interpretation der heiligen Schrift der Muslime wissenschaftlichen Regeln unterliegt ist auch seine Rezitation mit bestimmten Regeln versehen, vergleichsweise die eines Sprechgesangs in Anmut und Aussprache.
Häufig vermisst der unkundige Leser bei der erstmaligen Lektüre im Koran die Einteilung in Sachgebiete, die zeitliche Reihenfolge. Eine zunächst scheinbare Unordnung, ein unvermitteltes Nebeneinander verschiedener Themen und Bilder, Erzählungen lebensnaher und praktischer Anweisungen mit vielen Wiederholungen erzeugt ein Gefühl von einen Hin-und-her-gerissen-sein und dass am Ende in „Erstaunen und setzt und Verehrung abnötigt“. So beschreibt es jedenfalls Johann Wolfgang von Goethe in einer Notiz zum „West-Östlichen Divan“.
Muhammad (s.a.s), gerade 40, hatte sich Ende Ramadan 610 in eben diese meditative Einsamkeit des Berges zurückgezogen. Plötzlich riss ihn der Erzengel Gabriel aus dem Gebet, mit dem Befehl „Lies!“. Muhammad antwortet: „Ich kann aber nicht lesen“.Da umfasse der Engel ihn und wiederholte sich dreimal „Lies!“ bis er ihm die ersten Verse aus dem Koran offenbarte: „Lies im Namen deines Herrn, der erschuf - den Menschen erschuf aus einem Anhängsel. Lies, und dein Herr ist der Edelste. Der (das Schreiben) mit der Schreifeder gelehrt hat, den Menschen gelehrt hat, was er nicht wusste (Koran: 96:1-5).
Und so wie sich seinerzeit Rettung der Gemeinde Muhammads (s.a.s) vollzog, so glauben die Muslime stets an das Wunder des Korans, der die Menschen aus den Finsternissen der Unwissenheit zum Licht des Glaubens, vom Irrweg eines Götzendienstes zum Glauben an Gott, den Einen Gott führt, sofern sie die Lektüre aufrecht lesen, lehren und leben, also zu praktizieren versuchen.
Der Muslim, der ehrfürchtig das Wort Gottes in die Hand hält nachdem er die rituelle Waschung vollzieht – es heißt im Koran, dass es das „wohlverwahrten Buch, das nur die berühren dürfen, die gereinigt sind“ (Sure 56,/78-79)“ - glaubt fest daran, das beim richtigen Lesen der Heiligen Schrift sich in seinem Herzen die Flamme des Glaubens entzündet und die Lektüre die Leidenschaft und die Einsicht vermehrt, Gutes zu tun und das Schlechte zu verwehren und so im Guten in der Gesellschaft zu wetteifern und ‚Gott ergeben“ den Dienst als Muslim für die Menschheit anzutreten.
Erstveröffentlichung: 04.05.12 im SWR-Radio/Radiobeitrag von Aiman A. Mazyek
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