Newsinternational Mittwoch, 24.08.2011 |  Drucken

Gaddafi-Regime am Ende

ZMD gratuliert Libyen und hofft auf Überwindung der tiefen Wunden der über 40jährigen Diktatur – Doch keine Spur vom Diktator

Libyen steht vor einem historischen Moment: Seit Februar liefern sich Freiheitskämpfer erbitterte Gefechte mit Regierungstruppen des brutalen Machthabers Muammar al-Gaddafi. Nun gewinnen sie die Macht in der Hauptstadt Tripolis.

Bei dem Kampf um Tripolis sind nach unbestätigten Informationen der Befreiungsfront bis zu 2000 Menschen getötet worden. Genaue Angaben über die Zahl der Opfer gab es zunächst nicht. Nach Berichten des Nachrichtensenders CNN brachten die Aufständischen nach kurzem Gefecht den internationalen Flughafen von Tripolis unter ihre Kontrolle. Auch in der Nähe des Journalisten-Hotels Rixos waren nach Angaben der britischen BBC Kämpfe aufgeflammt.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) gratuliert dem libyschen Volk zu seiner Befreiung von Diktator Muammar Al-Gaddafi. Die libyschen Freiheitskämpfer haben lange ausgeharrt und kämpften über Monate hinweg unter Gefahr von Leib und Leben für ein freiheitliches, demokratisches und gerechtes Libyen.

Der ZMD-Vorsitzende Aiman A. Mazyek sagte dazu heute in Köln: „Wir bitten Gott darum, dass Er dem libyschen Volk die Gnade erweist, dass es die Kraft aufbringt, die tiefen Wunden der Diktatur zu überwinden und sich nicht von Gefühlen des Hasses und der Rache verleiten lässt. Die Kriegsverbrecher und ihre Günstlinge werden hoffentlich bald einem ordentlichen Gericht zugestellt, damit sie ihre gerechte Strafe bekommen. Das libysche Volk hat es in diesen Stunden in der Hand, endgültig die über 40 Jahre alte Schreckensherrschaft Gaddafis hinter sich zu lassen, indem es eine neue Seite, die von Gerechtigkeit, Frieden zwischen den Bevölkerungsgruppen und der Einhaltung der Menschenrechte gekennzeichnet ist, aufschlägt“ (vollständige Pressemitteilung des ZMD im unteren Link)

NATO unterstützt weiter die Freiheitskämpfer - Keine Spur von Gaddafi

Bilder des Fernsehsenders "al-Dschasira" zeigten jubelnde Revolutionäre. Am Abend sagte der Uno-Gesandte der libyschen Oppositionskräfte, Ibrahim Dabbaschi, der Militärkomplex sei nun "voll und ganz in der Hand der Revolutionäre".

Nur von einem fehlt jede Spur: dem Diktator. Wo sich Gaddafi aufhält, ist weiter unklar. Manche Freiheitskämpfer vermuteten ihn zunächst in einem Bunkersystem unter dem Militärstützpunkt - aber auch Theorien über geheime Tunnelanlagen kursieren, durch die Gaddafi möglicherweise rechtzeitig geflohen sein könnte. Klar ist aber: Von Gaddafi und seine Günstlingen geht keine staatliche macht mehr aus.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy äußerte sich nach einem Telefonat mit US-Präsident Barack Obama zuversichtlich: Das Ende des Regimes sei "unausweichlich und nah". Man werde die Aufständischen bis zum endgültigen Sieg unterstützen. Paris plane dazu eine internationale Konferenz in Paris, hieß es aus dem Elisée-Palast. Der italienische Premier Silvio Berlusconi will sich am Donnerstag mit der Führungsriege der libyschen Freiheitskämpfer treffen.



Lesen Sie dazu auch:
ZMD-Erklärung zur Befreiung Libyens

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