Ramadan 2011 Grußbotschaften |
Montag, 08.08.2011 | Drucken |
Ramadan 2011 Grußbotschaften
Grußwort des Landesbischofs Bayern
Grußwort des Landesbischofs der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern und des Kirchenrats
Nikolaus Schneider: „Gemeinsam für Vertrauen, Toleranz und friedliches Miteinander“
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider hat sich dafür ausgesprochen, dass Muslime und Christen allen Formen von Extremismus und Intoleranz entschieden entgegentreten sollten. In seinem Grußwort zum muslimischen Fastenmonat Ramadan, das am 10. August an die Moscheevereine übermittelt wurde, schreibt Schneider: „In Kürze liegen die Terroranschläge des 11. September 2001 zehn Jahre zurück. Diese Anschläge haben uns vor Augen geführt, welche verheerenden Folgen religiöser Fanatismus, Intoleranz und Extremismus haben können. Die furchtbaren Ereignisse in Oslo haben das in diesen Wochen erneut und auf andere, grausame Weise gezeigt.“
Der Ratsvorsitzende erwähnte auch die Ereignisse im Nahen Osten und in Nordafrika: „Wir waren davon beeindruckt, wie beispielsweise in Ägypten Muslime und Christen gemeinsam für Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit eintraten. Dies waren ermutigende Zeichen. Wir waren aber auch sehr beunruhigt über Ausschreitungen gegen koptische Christen, bei denen es Tote und Verletzte gab.“ Deshalb, so Schneider weiter, dürften Christen und Muslime nicht in dem Bemühen nachlassen „gemeinsam für Vertrauen, Toleranz, friedliches Miteinander und Schutz von Minderheiten zu werben und allen Formen von Extremismus und Intoleranz entschieden entgegen zu treten.“
Der Ratsvorsitzende erinnerte an den Monatsspruch für den August, in dem in diesem Jahr der muslimische Fastenmonat stattfindet, aus dem Matthäus-Evangelium: „Jesus Christus spricht: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Dieses Wort Jesu könne ermutigen, dass „unser Tun und unsere Bemühungen um eine friedlichere, gerechtere Welt nicht vergeblich sind“, so Schneider. Außerdem dankte er für die vielen Einladungen an nicht-muslimische Freunde und Nachbarn zum abendlichen Fastenbrechen im Ramadan: „Diese Geste der Verbundenheit und Offenheit wissen wir alle sehr zu schätzen und verstehen sie als ein Zeichen wachsenden Vertrauens und vertiefter Gemeinsamkeit“, heißt es in dem Schreiben.
Hannover, 10. August 2011
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick
Klaus Wowereit, Bürgermeister Berlin: "Ramadan kareem!"
Zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan erklärt der stellvertretende SPD-Parteivorsitzende, Berlins Regierender Bürgermeister, Klaus Wowereit:
Heute beginnt der Fastenmonat Ramadan. Ich sende meine herzlichen Grüße an alle Menschen muslimischen Glaubens in Berlin und in ganz Deutschland und wünsche ihnen einen guten und gesegneten Ramadan.
Muslime sind selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft und der Ramadan ist daher seit Jahren fester Bestandteil des Kalenders religiöser Feste in Deutschland. In Berlin erleben wir immer wieder, dass gerade während des Fastenmonats Muslime und Nichtmuslime miteinander ins Gespräch kommen. Der Ramadan ist somit auch in erster Linie ein soziales Ereignis für den Dialog über ein gutes und faires Miteinander.
Deutschland ist ein weltoffenes und liberales Land, das geprägt ist durch sozialen Zusammenhalt. Darauf sind wir stolz. Jeder und jedem ist es möglich, Traditionen zu bewahren und die eigenen Bräuche offen zu leben. Das ist die große Stärke unserer offenen Gesellschaft. Die SPD steht für diese Kultur der Anerkennung im gesellschaftlichen Umgang miteinander. Wir freuen uns darauf, auch in diesem Jahr den Fastenmonat gemeinsam mit unseren muslimischen Freundinnen und Freunden zu feiern: Ramadan kareem!
Barack Obama, Präsident USA: "Ramadan is a time of deep reflection and sacrifice"
The White House
Office of the Press Secretary
For Immediate Release
August 01, 2011
Statement by the President on the Occasion of Ramadan
As Ramadan begins, Michelle and I would like to send our best wishes to Muslim communities in the United States and around the world. Ramadan is a festive time that is anticipated for months by Muslims everywhere. Families and communities share the happiness of gathering together for iftar and prayers. Bazaars light up the night in many cities from Rabat to Jakarta. And here in the United States, Muslim Americans share Ramadan traditions with their neighbors, fellow students, and co-workers.
For so many Muslims around the world, Ramadan is also a time of deep reflection and sacrifice. As in other faiths, fasting is used to increase spirituality, discipline, and consciousness of God's mercy. It is also a reminder of the importance of reaching out to those less fortunate. The heartbreaking accounts of lost lives and the images of families and children in Somalia and the Horn of Africa struggling to survive remind us of our common humanity and compel us to act. Now is the time for nations and peoples to come together to avert an even worse catastrophe by offering support and assistance to on-going relief efforts.
Times like this remind us of the lesson of all great faiths, including Islam -- that we do unto others as we would have them do unto us. In that spirit, I wish Muslims around the world a blessed month, and I look forward to again hosting an iftar dinner here at the White House. Ramadan Kareem.
Integrationsminister Schneider: „Deutliche Zeichen gegen Islamophobie setzen – Ramadan ist gelebtes Miteinander“
Zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan (1. August 2011) hat Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Guntram Schneider den Musliminnen und Muslimen in Nordrhein-Westfalen alles Gute gewünscht. „Der Islam ist Teil unserer Gesellschaft und Ramadan gehört mittlerweile zu den religiösen Festzeiten, die in unserem Kalender ihren festen Platz haben“, sagte Minister Schneider heute (29.07.2011) in Düsseldorf. Knapp die Hälfte aller Muslime in unserem Land seien deutsche Staatsangehörige.
Der Minister appelliert an die nicht-muslimische Mehrheitsgesellschaft, in der Fastenzeit auf die muslimischen Bürgerinnen und Bürger Rücksicht zu nehmen. „Der Ramadan ist eine Zeit, in der sich Muslime und Nichtmuslime gegenseitig ihren Respekt in besonderer Weise zeigen können und sollten", erklärte Schneider. Damit könnten auch deutliche Zeichen gesetzt werden gegen geistige Brandstifter und Vereinfacher, die undifferenziert Generalvorbehalte gegen den Islam und die Muslime schürten.
Menschen aus islamisch geprägten Ländern wandern seit knapp einem halben Jahrhundert nach Deutschland ein. Sie leben hier bereits in der zweiten und dritten Generation und sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft. In Nordrhein-Westfalen lebt die größte Anzahl der in Deutschland ansässigen Musliminnen und Muslime (ca. 1,5 Millionen). Die diesjährige Fastenzeit beginnt am 01. August und endet am 29. August 2011. Sie fällt in die Sommerferien.
Grußwort der evangelischen Landeskirchen und der katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfale
Erzbischof Hans-Josef Becker, Erzbistum Paderborn
Präses Dr. h.c. Alfred Buß, Evangelische Kirche von Westfalen
Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann, Lippische Landeskirche
Bischof Dr. Felix Genn, Bistum Münster
Erzbischof Joachim Kardinal Meisner, Erzbistum Köln
Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, Bistum Aachen
Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Bistum Essen
Präses Nikolaus Schneider, Evangelische Kirche im Rheinland
"an die Verantwortlichen in den muslimischen Gemeinschaften und die muslimischen Gläubigen"
August 2011
Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe muslimische Gläubige!
Zum Fastenmonat Ramadan und zu den bevorstehenden Festtagen übermitteln wir Ihnen unsere herzlichen Grüße. Im Namen der katholischen und evangelischen Christen in unseren Bistümern und Landeskirchen wünschen wir Ihnen, Ihren Familien und Gemeinden für diese besondere Zeit die erhoffte Vertiefung des Glaubens, die mit der inneren Stärkung der Gemeinschaft und der Hinwendung zu den Mitmenschen verbunden ist.
Zu den Gemeinsamkeiten, die Christen und Muslime verbinden, gehört der Glaube daran, dass der eine Gott der Schöpfer der Welt und der Ursprung alles Lebendigen ist. Innerhalb der Schöpfung kommt dem Menschen eine besondere Würde zu, weil Gott ihm die Verantwortung für die Gestaltung der Welt überträgt. Der Koran bringt dies dadurch zum Ausdruck, dass er den Menschen als Statthalter Gottes bezeichnet. Die Bibel spricht davon, dass Gott den Menschen als sein Abbild erschaffen hat.
Der Glaube an die besondere Würde des Menschen ist für Muslime und Christen Gabe und Aufgabe zugleich. Er ist Grund zur Dankbarkeit gegenüber Gott. Er fordert unseren Einsatz überall dort, wo die Würde des Menschen verletzt wird. Er verlangt unsere Solidarität mit denen, die für die Würde des Menschen eintreten.
Auf diesem Hintergrund haben uns in den letzten Monaten die Ereignisse in Nordafrika und im Nahen Osten besonders bewegt. Zunächst in Tunesien und dann in Ägypten haben friedliche Demonstranten Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit gefordert. Sie haben Regierungen gestürzt, die dem eigenen Volk elementare Rechte vorenthalten und sich selbst bereichert haben. Auf dem Tahrir-Platz in Kairo haben Muslime und Christen Seite an Seite gegen ein diktatorisches Regime protestiert und Demokratie gefordert. Dabei wurden muslimische und christliche Gebete gesprochen. Als die Polizei die öffentliche Ordnung nicht mehr garantieren konnte, haben Christen und Muslime gemeinsam ihre Häuser und Familien geschützt.
Neben diesen Hoffnungszeichen gab und gibt es jedoch auch Anlass zu Trauer und zur Sorge. In Ägypten mussten viele Demonstranten ihren mutigen Einsatz für einen demokratischen Rechtsstaat mit dem Leben bezahlen. Nach den jüngsten gewaltsamen Auseinandersetzungen befürchten die koptischen Christen, dass sich politische Kräfte durchsetzen, die einen islamischen Staat fordern, in dem die Christen keine vollen Bürgerrechte haben. In Libyen fordert der gewaltsame Kampf gegen einen Diktator täglich Tote und Verletzte. In Syrien und anderen Ländern gehen die Regierungen mit brutaler Gewalt gegen diejenigen vor, die sich für ein Leben in Freiheit und Würde einsetzen.
Die Umbrüche in Tunesien und Ägypten zeigen, dass politische Systeme, die das eigene Volk unterdrücken und grundlegende Menschenrechte wie die Religionsfreiheit missachten, auch in den arabischen Staaten keine Zukunft haben. Sie zeigen, dass auch in muslimisch geprägten Gesellschaften die Sehnsucht nach Freiheit und Demokratie lebendig ist. Sie zeigen, dass ein friedliches Miteinander von Christen und Muslimen auch in arabischen Ländern möglich ist, wenn alle Bürger des Landes die gleichen Rechte haben. Dafür gilt es, sich einzusetzen in Wort und Tat.
Die zahlreichen Begegnungen zwischen Christen und Muslimen, zu denen es im Ramadan durch die Einladungen zum Fastenbrechen kommen wird, bieten eine gute Gelegenheit, diesen Grundsatz hervorzuheben: Allen Menschen in allen Ländern kommt die gleiche Würde zu, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer Religion. Deshalb darf es keine rechtlichen Benachteiligungen aufgrund des Glaubens und keine Einteilung in Bürger erster und zweiter Klasse geben.
Die Begegnungen von Christen und Muslimen im Ramadan bieten darüber hinaus eine gute Gelegenheit, für die vielfältigen Formen des Miteinanders zu danken, die sich im letzten Jahr bei uns entwickelt haben. So haben christliche, muslimische und zum Teil jüdische Gemeinden in den vergangenen Monaten an vielen Orten gemeinsam eine Nacht der offenen Gotteshäuser gestaltet und daran erinnert, dass wir trotz aller Unterschiede im Gottesverständnis zu dem einen Gott beten.
Auf dieser Grundlage bieten die Begegnungen von Muslimen und Christen im Ramadan auch eine gute Gelegenheit, in einem Moment der Stille für Frieden und Gerechtigkeit zu beten.
So danken wir Ihnen schon heute für alle Gesten der Gastfreundschaft während des Ramadan, sprechen Ihnen unsere besten Wünsche aus und erbitten für Sie und Ihre Gemeinden, für unser Land und besonders für die Menschen in den Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens den Segen Gottes.
Dr. Georg Wenz: "(...) dann erfüllt sich auch ein Stück weit Gottes Wille"
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde,
der Ramadan neigt sich dem Ende entgegen, das große Id al-Fitr steht bevor. Ich möchte Ihnen, Ihren Familien, Moscheegemeinden und Verbänden persönlich und auch im Namen der Evangelischen Kirche der Pfalz herzliche Grüße und Gottes Segenswünsche dazu übermitteln.
Dieses Jahr war bisher besonders durch die Ereignisse während der sogenannten „Arabischen Revolutionen“ geprägt. Tunesien, Ägypten, nun auch Libyen werden sich in einer tiefgreifenden Weise verändern. Die Hoffnung ist, dass nicht allein Regierende ausgetauscht werden, sondern die Bedürfnisse der Menschen nach Selbstentfaltung, Mitbestimmung, Arbeit und Frieden in neuen politischen Ordnungen ihren Niederschlag findet. Ich selbst war den Februar über in Syrien und habe dort die Ereignisse verfolgen können. Ich hoffe sehr, dass es in der Region gelingt, Gesellschaften aufzubauen, in denen alle gemeinsam zu deren Wohl beitragen können und in denen vorhandene Spannungen zwischen gesellschaftlichen Gruppen überwunden werden.
Im September jährt sich zum 10. Mal der Jahrestag der Terroranschläge auf New York und Washington. Vor wenigen Wochen erschütterten der Anschlag und das Massaker in Norwegen die Welt. Blinder Hass gegen Menschen, die man überhaupt nicht kennt, die man einteilt in Schubladen, weil man meint, sie gehörten einer anderen, feindlichen Gruppe an – ein solcher Hass pervertiert die Religionen. Christentum und Islam haben miteinander eine leidvolle Geschichte, aber auch eine große und großartige. Es liegt an uns allen, an das positive Potenzial anzuknüpfen und dieses weiter zu gestalten. Es liegt an uns, Intoleranz und Extremismus entgegen zu treten. Gelingt es uns aber gemeinsam gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, miteinander unsere Gesellschaft zu gestalten und gegen Diskriminierung in den Köpfen und in der Praxis vorzugehen, dann erfüllt sich auch ein Stück weit Gottes Wille. Denn vor Gott sind alle Menschen gleich. Es ist an der Zeit, dass wir das verstehen und Hand in Hand umsetzen.
Ihnen und Euch allen Ramadan mubarak!
Dr. Georg Wenz
Evangelische Akademie der Pfalz
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