Newsnational Dienstag, 24.08.2010 |  Drucken

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Geschwister in Not – Spenden im Ramadan!

Mazyek: Negativ-Image Pakistans und die zunehmende islamfeindliche Haltung hierzulande drücken die Spendenbereitschaft der Deutschen



Nach Angaben der Vereinten Nationen sind 16,68 Millionen Pakistaner von der Flut betroffen. Etwa 800 000 davon hätten bislang noch keinerlei Hilfe erhalten. «Wir bemühen uns, die Flutopfer mit Lebensmitteln zu versorgen, aber es gibt noch immer Millionen, die nur wenig oder überhaupt keine Hilfe erhalten haben», sagte der Sprecher des UN-Welternährungsprogramms, Amjad Jamal, am Montag in Islamabad. Zahlreiche Regionen seien noch immer von der Außenwelt abgeschnitten, da das Hochwasser Straßen und Brücken zerstört habe. Vor allem am Unterlauf des Indus im Süden des Landes bleibt die Lage angespannt.

Die Vereinten Nationen sind zudem über die Ausbreitung von Krankheiten besorgt. Etwa 1,5 Millionen Flutopfer müssten medizinisch versorgt werden, sagte UN-Sprecher Maurizio Giuliano. Besonders häufig seien Durchfall und Hauterkrankungen. Premier Yousuf Raza Gilani hat für Dienstag ein Treffen angekündigt, dabei soll es um Gesundheit und Hygiene in den Überschwemmungsgebieten gehen. Auch Pläne zur Verhinderung von Seuchen sollen erörtert werden.

Unterdessen haben nach dem ARD-Deutschlandtrend zufolge nur zwölf Prozent der Bürger für Pakistans Flutopfer gespendet; 25 Prozent wollen es noch tun. 58 Prozent der Deutschen haben nicht vor, mit Geld zu helfen. Nach dem Tsunami 2005 hätten nur 14 Prozent nicht spenden können oder wollen.

Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sieht „eine zunehmend islamfeindliche Öffentlichkeit“ hinter der geringen Bereitschaft der Deutschen, für Pakistans Flutopfer zu spenden. Sie erwecke „den Eindruck, als würde Pakistan nur aus Taliban bestehen. Darunter leidet auch die Spendenbereitschaft“, sagte er dem Tagesspiegel. Die Zahl der Extremisten sei klein, gemessen an „mehr als 130 Millionen Pakistanern, die für die Taliban und den Antiterrorkrieg so wenig können wie für die Flut“.

Er appelliere an die bewährte Großzügigkeit der Deutschen.
In einem am Samstag in der "Neuen Deutschland" veröffentlichten Kommentar sagte Mazyek zudem: „Dass es sich in Pakistan nicht um irgendeine Flut handelt, sondern wohl um eine der gewaltigsten Flutkatastrophen, die so viele Menschen auf einen Schlag obdachlos gemacht hat wie keine zuvor, wird jetzt erst vielen klar." Vollständiger Kommentar auch in der Islamischen Zeitung zu lesen (siehe unterer Link)

Er appellierte ebenso an die Spendenbereitschaft der Muslime und er innert daran, "dass die Spende im Ramadan um ein Vielfaches vergolten wird. Jetzt ist die große Gelegenheit, die »Zakkat el-Fitr«, eine spezielle Armenabgabe im Ramadan, für die Not leidenden Familien zu entrichten. Auch reiche muslimische Ölländer und ihre Bürger stehen jetzt in der Pflicht, die 4. Säule des Islam die Zakkat (Pflichtabgabe für Arme und Bedürftige) zu erfüllen. Dies ist mindestens genauso wichtig wie das Fasten.“



Lesen Sie dazu auch:
"Zynische Vermengung" - Aiman Mazyek über die teils merkwürdige Sicht der Katastrophe hierzulande

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