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Samstag, 21.11.2009 | Drucken |
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Kinder Menschen 2. Klasse
Menschenrechte bei Kindern besonders missachtet – Jede Sekunde stirbt ein Kind an Hunger – Auch Deutschland ist laut Unicef noch Entwicklungsland: Tierschutz im Grundgesetz, Kinderschutz noch nicht
Die UN-Kinderrechtskonvention feiert ihren 20.Geburtstag. Auch zwei Jahrzehnte nach ihrem Inkrafttreten werden in vielen Ländern die Kinderrechte nicht eingehalten, leider auch in Deutschland.
Deswegen haben Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen zum Jahrestag mehr Rechte für Kinder gefordert. Die stellvertretende Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks Unicef, Hilde Frafjord Johnson sagte, jedem zweiten Kind auf der Welt fehle es an Nahrung, Schulausbildung und frischem Wasser. Die Finanzkrise und der Klimawandel sowie wachsende soziale Gegensätze lasse die Zahl armer Kinder außerdem steigen.
Deutschland hat die Kinderrechtskonvention 1992 zwar ratifiziert. Auf den Umgang mit illegal eingereisten Jugendlichen beispielsweise hat das aber keinen Einfluss, wie in einer Vorbehaltserklärung zu der Kinderrechtskonvention klargestellt wurde. Darauf gedrungen hatten die Bundesländer, die für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingskindern zuständig sind.
Dass Deutschland für seine Ausländerpolitik diesen Vorbehalt formulierte, sei "Grundlage für die Diskriminierung" von jugendlichen Flüchtlingen ab 16 Jahren, sagt Michael Meißner, Referent für Kinderrechte der Kinderschutzorganisation terre des hommes, im Gespräch mit tagesschau.de. "Viele werden wie Erwachsene ohne altersspezifische Betreuung untergebracht," kritisiert er.
Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel hat angekündigt, die Vorbehaltserklärung zurückzunehmen. Unicef und auch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR begrüßten das Vorhaben.
Gleichzeitig fordert terre des hommes die Verankerung von Kinderrechten im deutschen Grundgesetz. Es kann nicht sein, dass es dies für Tiere bereits gibt, nicht aber für Kinder. Sprecher Wolf-Christian Ramm sagte zudem, in der Konvention stünden viele schöne Sachen, die weitgehend unbekannt seien. Dies müsse sich dringend ändern. Terre des hommes verwies auf das Beispiel afrikanischer Staaten, in denen die Kinderrechtskonvention größere Beachtung als in Deutschland finde.
Für Deutschland stellte UNICEF-Botschafterin und Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen hat ebenfalls eine zunehmende Kluft zwischen armen und reichen Familien und den Bildungschancen von Kindern festgemacht. Fast jedes sechste Kind wachse bereits in Armut auf und die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss steige an. Christiansen warnte angesichts der demografischen Entwicklung vor einer Politik zu Lasten der Jüngsten in der Gesellschaft. Dabei forderte sie ebenfalls die Aufnahme der Kinderrechte in das Grundgesetz. „Der Tierschutz ist im Grundgesetz verankert, das ist auch gut so, aber die Kinderrechte nicht“, sagte Christiansen.
Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind auf der Welt
Was das Recht auf Nahrung bei Kindern angeht, kann man nur noch von einer Katastrophe höchsten Ausmaßes reden: Allein am Horn von Afrika haben rund 23 Millionen Menschen nicht genug zu essen, darunter bis zu fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren.
Insgesamt hungern weltweit mehr als eine Milliarde Menschen. Die Vereinten Nationen hatten sich von dem Ernährungsgipfel ursprünglich die Verständigung auf das Ziel erhofft, bis 2025 den Welthunger auszurotten. Davon ist die Weltgemeinschaft weit entfernt.
Das Ausmaß des Hungers ist gigantisch: Rund eine Milliarde Menschen weltweit werden nicht satt, jedes Jahr sterben mehrere Millionen Männer, Frauen und Kinder an Unterernährung. „Das ist nicht akzeptabel“, sagte Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Auftakt des Hungergipfels der Vereinten Nationen Anfang dieser Woche in Rom. Zumal die „Welt mehr als genug Lebensmittel hat“, so Ban.
Allein während des ersten Konferenztages werden 17 000 Kinder an Hunger sterben, sagt UNO-Generalsekretär.Alle fünf Sekunden eines.
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Hintergrund/Debatte
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