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Freitag, 24.07.2009 | Drucken |
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"Araber sind gar nicht so schlimm wie ich dachte.“
Über die deutsch-arabische Völkerverständigung und über den islamischen Fond, der Sachsen Anhalts Landeshaushalt einen ausgeglichenen Haushalt bescherte - Syrische Botschafter Omran: „Orient und Okzident bildeten immer schon eine Brücke.“
Die arabischen und muslimischen Welt ist in Deutschland nicht nur offiziell durch die diplomatischen Vertretungen der Botschaften, Konsulaten und Honorarkonsule vertreten, darüber hinaus gibt es viele Einrichtungen, Organisationen und Vereine, die sich ebenso der deutsch-arabischen Verständigung verdient machen. Eines der ältesten Einrichtungen diese Art ist die bekannte Deutsch-Arabisch Gesellschaft, die beispielsweise in den nächsten Wochen deutscharabische Kontaktbörse ‘09 ausrichtet(siehe untere link).
Bei vielen Anlässen repräsentieren die Vertreter nicht nur ihr Land, sondern auch deren Religion und Kultur. Bei der Einweihung des neuen Botschaftsgebäudes der Republik Aserbaidschans in Berlin teilte Botschafter Shabazov mit, das Gebäude soll nicht nur als Botschaft dienen. „Es soll ein offenes Haus sein“ - kulturelle Veranstaltungen aller Art sollen dort ebenso stattfinden wie der Dialog der Völker.
Dass Wege immer in zwei Richtungen gehen und keine Einbahnstrassen sind, betonte bei einer Investitionsveranstaltung in den Räumen der Berliner Landesvertretung von Sachsen-Anhalt Abdamed Saleh M. Yaffai. Er ist Botschaftsrat der Botschaft der Republik Jemen und dortige Leiter der Wirtschaftsabteilung.
„Unsere Botschaft informiert potentielle Investoren, die im Jemen investieren möchten und umgekehrt wird dies auch jemenitischen Geschäftsleuten für Deutschland angeboten“. Da
mit ist die Wirtschaft - wie seit je her - mindestens genauso wichtig als erfolgreiches Vehikel für Völkerverständigung wie Religion oder Kultur.
An der besagten Veranstaltung war auch der Wirtschaftsminister des Landes Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), zugegen. Auf den „islamischen Investitionsfond“, den sein Land vor einiger Zeit ins Leben gerufen hat, angesprochen, meinte der Minister:„Dieser Fond hat für uns bewirkt, dass wir einen ausgeglichenen Landeshaushalt vorweisen konnten. Wir haben damit viele Investoren angesprochen und tun dies immer noch.“
Schon alleine aus diesem Grunde, so Haseloff, gelte es „rassistische Übergriffe auf Menschen zu verhindern. Investoren, die angegriffen oder angepöbelt werden oder davon erfahren, suchen sich andere Länder aus.“ Klare Worte, die vor dem Hintergrund des Mordes an Marwa El-Sherbini im Nachbarland Sachsen umso eindringlicher und wichtiger erscheinen.
Ausdrücklich betont Haseloff, die Ausländerfeindlichkeit sei in Sachsen-Anhalt nicht höher als im Bundesdurchschnitt. „Mit großer und unerbittlicher Entschiedenheit und Härte gehen die Behörden in unserem Bundesland jedem ausländerfeindlichen Überfall nach, so es ihn doch einmal geben sollte“.
Weitere deutsch-arabische Initiativen hierzulande
Das DMK (siehe untere link) ist das „Deutsch- Marokkanische Kompetenznetzwerk.“ Ziel des Netzwerkes ist die „Entwicklung in Marokko und die Unterstützung der Integration marokkanischer Bürgerinnen und Bürger in Deutschland“ heißt es auf der Homepage des Vereins. In Kürze lädt Marokkos Botschaft auch deutsche Bürger zum ersten Mal zum Thronfest des Königs in die Berliner Botschaft ein.
Seit ca. einem Jahr gibt es dies Euro- Mediterranen Association for Cooperation & Devolopment, kurz EMA aus Hamburg (siehe untere link) mit dem gebürtigen Marokkaner Dr. Abdelmajid Layati als Geschäftsführer an der Spitze. „Mit unserer Arbeit wollen wir eine Intensivierung der Beziehungen zwischen Deutschland und den Staaten der euro-mediterranen Region wie auch anderen Ländern des arabischen Raumes sowohl in wirtschaftlicher als auch in kultureller Hinsicht bewirken.“, so Layati. „Die EMA richtet sich vorrangig an Unternehmer aus beiden Kulturräumen.“ So gibt es Veranstaltungen wie „Wasser- Forum“ oder den „Deutsch- Arabischen Investorenkongress.“
In Berlin sitzt zudem die „Deutsch Arabische Freundschaftsgesellschaft“, kurz DAFG.(siehe untere link) Hier finden regelmäßig Kongresse und Ausstellungen zum Thema „Arabien“ statt. Kürzlich war der syrische Botschafter Dr. Hussein Omran zusammen mit Innensenator Ekkehard Körting (SPD) bei einer Vernissage zu Gast. Der Künstler Wolfgang Tiemann stellte in den Räumen der DAFG dem Publikum sein Kunstprojekt „PaperRoads“ vor. Diese Ausstellung war im Original bereits in Syrien zu sehen.
Botschafter Dr. Hussein Omran bekannte: „Orient und Okzident bildeten immer schon eine Brücke.“ Die Kultur sei die gemeinsame Brücke, die beide Seiten, „der Orient und Okzident“ begehen sollten.
In der DAFG gab es auch eine gemeinsame Veranstaltung mit der österreichischen Malerin Gitti Schneider und dem Schriftsteller Wali. Die Künstlerin präsentierte ihre Vernissage „Immer auf dem Weg.“ Der 1956 im Irak geborene Autor Najem Wali las aus seinem Werk „Jussifs Gesichter.“ Er ist auch Verfasser des Buches „Reise in das Herz des Feindes. Ein Iraker in Israel.“
Über diese Brücken kommen die Menschen aus „Germania“ und „Arabien“ zusammen. Eine ältere deutsche Dame drückte es mehr selbsterklärend, als es ihr wahrscheinlich lieb ist, folgendermaßen aus: Die anderen Leute, die Araber, sind „gar nicht so schlimm wie ich dachte.“ (Text: Hany Jung und Volker-Taher Neef; Fotos: Günter Meißner)
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