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Donnerstag, 09.07.2009 | Drucken |
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KRM ruft Muslime zum Freitagsgebet auf für Marwa und ihre Familie zu beten
Erste offizielle Stimmen zum Kopftuchmörder
Die im Koordinationsrat zusammengeschlossenen Gemeinschaften – DITIB, VIKZ, Islamrat und Zentralrat – starten einen Aufruf an ihre angeschlossenen Moscheen und Organisationen für das morgige Freitagsgebet. Wörtlich sagte der KRM-Sprecher Ayyub Köhler:
„ Am 1. 7.2009 wurde unsere Schwester im Islam, Marwa, in Dresden aus Islamfeindlichkeit und Fremdenhass erstochen. Sie hinterlässt einen 3jährigen Sohn und den Ehemann. Wir wollen unsere Schwester Marwa nicht vergessen. Wir bitten alle Muslime bundesweit, am Freitag, den 10. Juli beim Freitagsgebet für Marwa und ihre Familie zu beten.“
In der Mitteilung heißt es weiter: Für die Mahnkundgebungen, die an diesem Wochenende wieder in den Städten Deutschlands geplant sind, bitten wir die Muslime wie bisher stets friedvoll und respektvoll die Trauer und das Mitgefühl über Marwas Tod in unserem Land zum Ausdruck zu bringen.
Erste offizielle Stimmen zum Kopftuchmörder
Unterdessen gibt es erste offizielle Stimmen zum Kopftuchmörder von Dresden. Der stellvertretende Regierungssprecher hat die Ermordung Marwas als "abscheuliche Tat" verurteilt. Es sei klar, dass in Deutschland weder Rechtsextremismus noch Ausländerfeindlichkeit oder Islamophobie einen Platz haben dürften.
Politiker von SPD, den Grünen den Linken und der FDP fordern unterdessen eine öffentliche Reaktion von einem Mitglied des Bundeskabinetts. "Es wäre zu begrüßen, wenn die Bundeskanzlerin klare Worte finden würde", so Sebastian Edathy (SPD), Vorsitzende des parlamentarischen Innenausschusses.
"Die Stellungnahme eines Sprechers genügt nicht", sagte Josef Winkler, migrationspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion. Es sei jetzt sehr wichtig, „dass klare Zeichen der Trauer und des Beistands an die ägyptische Öffentlichkeit gesendet werden", so Winkler. An die Adresse von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, der am Dienstag über den stellvertretenden Regierungssprecher die Besorgnis äußerte, dass durch die Tat nicht das deutsch-ägyptische Verhältnis belastet werde, meinte Winkler: "Der Innenminister könnte sich mal dazu äußern, wie er die um sich greifende Islamophobie bekämpfen will". Es seien "verkappt islamfeindliche" Positionen bis in höchste Regierungskreise verbreitet, so Winkler weiter. Ein Beispiel sei das "Berufsverbot" für kopftuchtragende Frauen.
SPD-Politikerin Lale Akgün sagte mit Hinblick auf die Islamkonferenz, dass diese zwar "ganz nett" gewesen sei, aber nicht bei Symbolpolitik bleiben dürfe. "Man müsste jetzt zeigen, dass man auf der Seite der Muslime und dieses unschuldigen Opfers steht", so Akgün.
Die migrationspolitische Sprecherin der Linken, Sevim Dagdelen, griff die Bundesregierung an. Diese mache permanent den Fehler, Rassismus nur als Problem der "extremen Rechten" zu sehen. "Rassismus reicht aber bis in die Mitte der deutschen Gesellschaft und Übergriffe gehören zum Alltag dieser Republik", so Dagdelen.
Sibylle Laurischk, die integrationspolitische Sprecherin der FDP, sprach in dem Zusammenhang, dass es auch ein frauenfeindlicher Mord war, auch die Frauenrechte in an. Sie fordert eine öffentliche Reaktion von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, da es sich bei der Tat auch um die "extremste Form" von Gewalt gegen Frauen handele, so Sibylle Laurischk.
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