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Iran bedroht - Können Mussawi und seine Frau versöhnen?
Nach dem Friedensappell Obamas in Kairo ändern sich die Drohkulissen in der islamischen Welt und ihre Regierungen stehen wieder mehr im Brennpunkt
Westliche Medien und Regierungen spekulieren allzu offen auf eine strukturelle Schwächung oder gar Beseitigung des iranisch-islamischen Systems, mit dem Vorwand, dass massive Wahlfälschungen im Iran vorgenommen worden seien. So kommentieren jedenfalls heute vorwursvoll einige arabische und islamische Blätter die Lage im Iran im Kontext der Weltpresse.
Dies deckt sich auch mit der Ansicht von US-Präsident Barack Obama, der die Unterschiede zwischen dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi weniger groß, als in den westlichen Medien dargestellt, sieht.
Als vor zwei Tagen der Eskalationsgrad dem Siedepunkt bedrohlich nahe war und eine erneute Kundgebung angesagt wurde, hatte Mussawi höchstpersönlich aus Angst vor einer Eskalation der Gewalt von einer Teilnahme der Kundgebung öffentlich abgeraten.
Angesichts des friedlichen Protests Hunderttausender in den Straßen ist aber klar zu erkennen, dass sich eine große Anzahl iranischer Bürger weder mit der derzeitigen Regierung noch mit dem Wahlergebnis – unabhängig des Vorwurfes der Wahlmanipulation –zufrieden gibt. Die Lage im Iran bleibt also höchst angespannt. Ein Versöhner, einer der die Nöte und Ängste der Stadtbevölkerung ernst nimmt und gleichzeitig die der Landbevölkerung, ist jetzt gefragt.
Vielleicht steht Mussawi noch vor seiner eigentlichen Bewährungsprobe, nämlich als Versöhner und nicht als Spalter in der iranischen Gesellschaft durchzustarten.
Obamas Friedens-Grundsatzrede zeigt erste Wirkungen
Es sieht auch so aus, als ob der Friedens-Grundsatzrede Obamas in Kairo abermals seine Wirkung nicht verfehlte.
Da ist einmal die Wahl im Libanon, in welche die Hisbollah dort als haushoher Favorit mit ihrem christlichen Verbündeten gestartet war, und diese dann überraschend verloren hat; sie fand nur zwei Tage nach der Kairo-Rede statt.
Und nun die Situation im Iran, wo die USA weniger noch als vor Obamas Rede als Bedrohung wahrgenommen wird. Dies behauptet zumindest Mohsen Makhmalbaf, ein bekannter iranischer Regisseur, gegenüber der "Süddeutschen Zeitung": „Dank des neuen amerikanischen Präsidenten kann man uns nicht mehr mit diesen Drohungen einschüchtern.“
Diese Entwicklung blieb übrigens den einschlägig bekannten Chefzynikern bekannter Journalien offenbar bisher verborgen. Als "kühle Analytiker" versuchten sie Obamas Rede auf Teufel komm raus als blauäugig zu verkaufen. Aber eigentlich ging es ihnen mehr darum, ihre speiüblen Sätze unters Volk zu mischen, immer dann, wenn sich Frieden am Firmament andeutet.
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