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Mittwoch, 03.06.2009 | Drucken |
Obama: Besser über den Islam informieren
US-Präsident ruft zum neuen Dialog zwischen Islam und Westen auf - Grundsatzrede in Kairo - Knackpunkt Naher Osten
Mit einer Grundsatzrede an die mehr als eine Milliarde Muslime auf der Welt will der US-Präsident diesen Donnerstag in Kairo den Anstoß geben für einen Neubeginn in den Beziehungen zwischen den USA und der muslimischen Welt.
Kurz vor seiner Abreise nach Nahost hat US-Präsident Barack Obama zu einem erneuerten Dialog zwischen dem Westen und der muslimischen Welt aufgerufen. "Ich denke, dass wir einen besseren Dialog schaffen müssen", sagte er dem französischen TV-Sender Canal+. Die USA und der Westen insgesamt müssten sich bemühen, der muslimischen Welt ihre Positionen zu so schwierigen Themen wie Terrorismus und Demokratie verständlich zu machen. Zugleich sei der Westen aufgerufen, sich besser über den Islam zu informieren, sagte der US-Präsident.
Ein wichtiger Teil der Botschaft liegt in der Person des Redners selber, sein Vater war ein Muslim aus Ostafrika und mehrere Jahre seiner Kindheit verbrachte er im muslimischen Indonesien.
Die Rede an der Universität Kairo ist aus US-Sicht der Höhepunkt der Reise, die Obama am Mittwoch zunächst nach Saudi-Arabien, am Freitag nach Deutschland und am Samstag nach Frankreich zur Gedenkfeier für die Landung der Alliierten in der Normandie 1944 führen wird.
Obama will um Vertrauen werben, weiß dabei aber auch, dass Worte allein kein Weg sind aus dem Dilemma der US-Nahostpolitik: In vielen muslimischen Ländern unterstützen die USA Regierungen, die gegen das westliche Freiheitsverständnis verstoßen.
Knackpunkt Naher Osten
Im Vorfeld seiner Reise, die ihn am Mittwoch nach Saudi-Arabien und dann nach Ägypten führen wird, hat Obama in einem Interview mit der britischen BBC noch einmal erwähnt, dass ein Palästinenserstaat auch in Israels Interesse sei. Auf die Frage, was er unternehmen wolle, wenn Israel weiterhin seine Forderung nach einem Stopp des Siedlungsbaus ablehne, forderte er Geduld: „Diplomatie ist harte Schinderei.“
Obama werde in Kairo ganz sicher keinen neuen Nahost-Friedensplan vorlegen, heißt es aus dem Weißen Haus. Es gehe vor allem um «Vertrauensbildung« und einen «neuen Ansatz in den Beziehungen zwischen den USA und der islamischen Welt«, werden allzu hohe Erwartungen gedämpft.
„Die Araber müssen jetzt ihr eigenes Projekt präsentieren. Es geht nicht an, dass sie hoffen, dass Obama ihre Probleme in Nahost löst, während die Palästinenser untereinander zerstritten sind,“ meint Emad Gad vom Al-Ahram-Zentrum für strategische Studien gegen über „DIE PRESSE“.
Oppositionsbewegung ist dabei
Zu der für Donnerstag geplanten Grundsatzrede, wo die El-Azhar-Universität Mitveranstalter des geplanten Auftritts von Obama ist, sind auch zehn ägyptische Oppositionelle eingeladen.
Der liberale Regierungsgegner Aiman Nur sagte, er habe eine Einladung erhalten, die von der Leitung der islamischen El-Azhar-Universität und dem Direktor der Kairoer Universität unterschrieben sei. Eingeladen wurden den Angaben zufolge auch neun Parlamentarier der Muslimbruderschaft, der größten Oppositionsbewegung in Ägypten.
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