Newsnational Donnerstag, 16.10.2008 |  Drucken

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Religiöse Menschen sehen sich immer mehr aggressiven Vorurteilen ausgesetzt

Renommierte internationale Studie weist massive Vorbehalte gegen Juden und noch stärkere gegen Muslime in Europa und Deutschland aus. Auch antichristliche Stimmungen vorhanden

Eine neue Studie des PewResearch Center auf Basis internationaler Umfragen weist wachsende antijüdische und massive antimuslimische Vorurteile in Teilen der europäischen und auch deutschen Bevölkerung aus.

Das sind die erschreckenden Ergebnisse der aktuellen Studie des Pew Research Center in Washington (siehe auch unterer link). Seit 2002 befragt das renommierte Institut Menschen weltweit zu ihren Haltungen gegenüber Religionen, Völkern und Staaten. Fast 25.000 Interviews in 24 Staaten haben die US-Forscher geführt.

Interpretationen liefern sie nicht, aber klare Profile: Der typische europäische Antisemit ist alt, ungebildet, wählt rechte Parteien und kann sich auch mit Muslimen nicht anfreunden.

So ist in den meisten europäischen Ländern der Vorbehalt gegen Juden gestiegen: In Deutschland z.B. von 20% in 2004 auf 25% in 2008.

Noch massiveren Vorurteilen sehen sich Muslime ausgesetzt. So geben in Spanien, Deutschland und Polen jeweils etwa die Hälfte aller befragten Erwachsenen eine negative Haltung gegenüber Muslimen an. In Spanien 52%, Deutschland 50%, Polen 46%. Das ist ein erschreckendes Beispiel hoher Islamfeindlichkeit. Einziger Wehrmutstropfen: Die Muslimfeindlichkeit in Europa bleibt zwar hoch, stagniert aber.

Auch Negativurteile gegen Christen sind verbreitet. In Deutschland oder Frankreich bekunden inzwischen zweistellige Prozentzahlen der Befragten Skepsis und Ablehnung gegenüber Christen.

Die Deutung, dass Angst vor Radikalität die Religiösität unter den Generalverdacht des Fanatismus stellt, greift inzwischen zu kurz. Ob gegen Muslime, Juden oder Christen gerichtet: „Antireligiöse Strömungen sind, freihändig formuliert, im Kommen.“, interpretiert betroffen Werner Bergmann vom Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung die jüngsten Zahlen (Wiener Tagesszeitung).

Aiman A. Mazyek erklärt in einem Kommentar im Berliner Tagesspiegel dazu jüngst (siehe auch unterer link): „Bei vielen eher religiös Unmusikalischen in unserem Land ist die Versuchung groß, ihren Widerwillen gegenüber Religion weiter gerade am Islam austragen zu wollen.“




Lesen Sie dazu auch:
Zahlen und Fakten der Studie des Pew Research Centers in Washington: Unfavorable Views of Jews and Muslims on the Increase in Europe
"Je religiöser, desto toleranter - Glaube als Pfeiler der Identität zu begreifen, wird bis heute in Deutschland oft ignoriert" - Kommentar von Aiman A. Mazyek im Tagesspiegel

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