Newsnational Freitag, 19.05.2006 |  Drucken

Anzeige:


Muslimische Töchter sollen mit auf Klassenfahrt – Für einen Dialog mit den Eltern und Lehrern

Der Zentralrat der Muslime setzt sich für ihre Teilnahme ein - und schlägt den Eltern vor, einfach mal mitzufahren

Egal, ob nach Prag oder Paderborn, Jugendherberge oder Schullandheim - Klassenfahrten sind für die meisten Schüler die erste Gelegenheit in ihrem Leben, ohne die Eltern zu verreisen. Kindern diese Pause von zu Hause zu gönnen, ist für die meisten Eltern selbstverständlich.

Muslimische Eltern indes haben oft Vorbehalte, ihre Kinder auf Klassenfahrten mitzuschicken - vor allem ihre Töchter. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hält diese Angst für unbegründet und hat nun islamische Eltern dazu aufgefordert, ihren Kindern nicht prinzipiell die Teilnahme an Klassenfahrten zu verbieten.

Asiye Köhler, Leiterin des Fachausschusses Pädagogik im Zentralrat, sagte, in dieser Frage sei mehr Dialog zwischen Schulen und Eltern erforderlich. Mehrere Schulleiter aus Mainz sagten, dass immer mehr Klassenfahrten ausfielen, weil muslimische Eltern ihren Kindern, zumeist ihren Töchtern, nicht erlaubten mitzufahren.

Köhler sagte, dass diese Eltern ein "sehr schlechtes Bild" von Deutschland und seiner Kultur hätten. "Eine strikte Ablehnung von Klassenfahrten ist aber kontraproduktiv", so die Pädagogin und Lehrerin. Solche Veranstaltungen gehörten zum Unterricht, die Eltern müssten begreifen, dass es dabei um die Gemeinschaft gehe. Hilfreich könne sein, wenn eine Vertrauensperson, vielleicht ein muslimischer Elternteil, mitfahre. "Wenn die Eltern mitfahren, sehen sie, wie das ist", riet sie.

Umgekehrt forderte Köhler aber auch die Lehrer auf, auf muslimische Eltern zuzugehen und den pädagogischen Wert der Fahrten deutlich zu machen. Im Islam seien die Welten zwischen privat und öffentlich viel klarer differenziert, unterstrich die Pädagogin. Vielen Eltern greife die Schule zu sehr in den privaten Bereich der Familie ein. Die Eltern dürften auch von der Schule fordern, dass man ihre Werte schütze, fügte Köhler hinzu. Viele machten aber die Erfahrung, nicht gehört zu werden, und hätten resigniert (Quelle: spiegel.de/eigener B.)





Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Deutschlands Rückkehr nach Syrien: Zur Wiedereröffnung der deutschen Botschaft in Damaskus und der Gewalt gegen mehrheitlich Aleviten - Eine Einschätzung von Aiman Mazyek
...mehr

Je n’avais que le néant – „Shoah” par Lanzmann-Berlinale 2025
...mehr

"Nie wieder" ist jetzt und gilt immer und gegenüber allen Menschen! - Zur Pressemitteilung des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD)
...mehr

"Vom Ölreichtum zum Blutbad: Gorbatschow und die Ironie des Nobelpreises" - 35. Jahrestag der Tragödie des Schwarzen Januar in Baku oder der Anfang vom Untergang der damaligen Sowjetunion - Von Nasimi Aghayev
...mehr

Mein Austritt aus der CDU -Eine Entscheidung des Gewissens- Aladdin Beiersdorf-El Schallah, Stv. Vorsitzender ZMD-NRW, Stadtverordneter Sankt Augustin und ehemalige dortige Stadtverbandsvorsitzender erklärt detailliert seine Beweggründe
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009