"Ach, Sie glauben auch an Jesus?" Erfahrungsbericht von TOM aus Berlin
Am 3. Oktober fand wieder einmal der TAG DER OFFENEN
MOSCHEE (TOM) statt. Viele Hundert Moscheen hatten geladen, rund 100.00 Gäste kamen.
In einigen Berliner Moscheen sah "islam.de" sich um. In einer kleinen Moschee nahe Flughafen Tegel konnte Imam Tarik schon am frühen morgen die ersten Besucher begrüßen. Schnell kamen 15 Gäste in das Gotteshaus. Bei selbstgebackenem Kuchen, Leckereien und Kaffee und Tee standen Tarik und seine Helfer bereit, Fragen zu beantworten. Die meisten
Fragen richteten sich wie oft über die Stellung der Frau im Islam, auch kam das Verhältnis zu den Nichtmuslimen zur Sprache.
In der Mevlana-Moschee in Berlin-Kreuzberg begrüßten aufmerksame Muslimas jeden Besucher mit einer Rose. Koranrezitationen und eine Aufführung junger Derwische rundeten hier das Programm vor zahlreichen zufriedenen Besuchern ab.
In der Skalitzer Straße(Kreuzberg) wird momentan noch am Bau einer Moschee gearbeitet. Man konnte die Baustelle betreten und sah schon die ersten Umrisse der künftigen Moschee. Mit einigen Besuchern kam ich ins Gespräch.
Viele Gäste merkten an, dass man schon mehrfach in klassische islamische Urlaubsländer wie Ägypten, Tunesien, Türkei gereist sei. Eine Moschee jedoch habe man vorher noch nie betreten.
Da lobte beispielsweise ein älterer Herr die Schlichtkeit. "Hier gibt es keine Heiligenbilder." Er wusste das "eigentlich schon vorher." Jetzt fühlt er sich bestätigt. Eine junge Dame sagt fast traurig, sie sei zum ersten Mal zum TOM gegangen. Sie frage sich selber, warum sie das nicht schon längst vorher wahrgenommen hat. "Ist doch alles hochinteressant."
Ein 15 Jahre alter Junge hat mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, daß nicht nur Araber und Türken Muslime sind. Jetzt weiß Kevin auch: "Wer Muslim ist, muß nicht perfekt Arabisch sprechen können." Ein Ehepaar ist auch zum ersten Mal in einem islamischen Gotteshaus. Manfred (41) ist Busfahrer von Beruf, seine Frau Annegret (38)ist Altenpflegerin. Da beide im Schichtdienst arbeiten, hat es vorher mit einem gemeinsamen Besuch zum TOM nie geklappt. Man wollte zusammen gehen und heute haben sie es ausgenutzt. Sie waren schon in 2 Moscheen, das hier ist ihre 3..
Daß Muslime nicht unbedingt Weihnachten feiern, wusste sie und ihr Gatte. In einer Moschee erfuhren sie, dass Muslime sehr wohl an an Jesus/Isa a.s. - als einen großen Propheten glauben und kein aufrechter Muslim je ein böses Wort über Jesus/isa a.s. äußern würde. Annegret teilten mit, diese Aussage habe sie so erstaunt, daß sie extra nochmals "bei der Dame mit dem Kopftuch" nachgefragt habe.
"Ich habe die Dame erstaunt angesehen und gesagt "Ach, Sie glauben auch an Jesus?" Manfred gab an, in der Nachbarschaft lebten Muslime, bei ihm am Arbeitsplatz arbeiteten Muslime. Der Sohn habe muslimische Klassenkameraden und im Verein spielten auch viele Muslime mit seinem Sohn Fußball. Leider kenne man so wenig "von Euch Muslimen."
Mit Freude vernahmen beide, nicht nur am TOM stehe eine Moschee allen Leuten offen. Manfred und Annegret wollen schon bald wiederkommen. Jeden Donnerstagabend finde ja in dieser Moschee ein Dhikr statt. Das wolle man unbedingt sehen. Aber nur gemeinsam - wenn es der Schichtdienstplan wieder zulasse. (Taher Volker Neef)
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