Newsnational Mittwoch, 22.11.2006 |  Drucken

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Bertelsmann-Studie: Armut Hauptursache von politischer Gewalt und Terror

Größter Anteil mit rund 36 Prozent haben nach wie vor nationalistische und separatistische Bewegungen

Ein bemerkenswertes Ergebnis einer am Dienstag in Gütersloh veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann Stiftung besagt, dass die wesentliche Ursachen für politische Gewalt die Armut, ethnische Spaltung, Mängel des politischen Systems und militärische Intervention und Besatzung sei und nicht, wie oft in den Medien angelehnt an der huntingtonschen These, die Religion oder die Kultur ausschlaggebend ist.

Obwohl die Anzahl der Terroranschläge und -opfer in den vergangenen Jahren weltweit um mehr als das Dreifache gestiegen sei, machten religiös motivierte Anschläge und Attentäter nur eine Minderheit aus.

Verklärter Blick durch den internationalen Terror

Der geographische Schwerpunkt von gewalttätigen Konflikten und politischer Militanz liegt laut Studie in Asien. "Unsere einseitige Aufmerksamkeit auf den islamistischen Terrorismus und den Mittleren Osten verstellt den Blick des Westens auf die eigentlichen Ursachen der politischen Gewalt sowie geeignete Ansätze ihrer Bekämpfung", erklärte der Projektleiter der Bertelsmann Stiftung, Hauke Hartmann. Abschottungsszenarien und Kontrollmechanismen böten allein keine umfassende Sicherheit. Vielmehr müsse sich die westliche Entwicklungspolitik noch stärker für Armutsbekämpfung, Demokratieförderung und gute Regierungsführung engagieren.

Rund 2.200 Terroranschläge pro Jahr

Der Untersuchung zufolge stieg die Zahl der Terroranschläge in den vergangenen fünf Jahren weltweit von 700 auf 2.200 pro Jahr. Die Anzahl der dabei getöteten Menschen und Verletzten erhöhte sich von 4.000 auf 13.000. Laut Studie nimmt der religiös motivierte transnationale Terrorismus zwar zu, stellt aber nicht das Hauptmotiv von politischer Gewalt dar. So seien nur 26 Prozent aller terroristischen Gruppen weltweit dem religiösen - vor allem dem islamistischen - Extremismus zuzuordnen. Dies entspreche etwa dem Anteil linksextremer militanter Organisationen. Den größten Anteil an politischer Gewalt hätten mit 36 Prozent nach wie vor nationalistische und separatistische Bewegungen.

Wie die unter dem Titel "Violence, Extremism and Transformation" erschienene Studie weiter ergab, ist die Zahl der Konflikte insgesamt zwar weltweit gestiegen, das Ausmaß der Gewalt habe jedoch abgenommen. 80 Prozent aller terroristischen Anschläge entfallen demnach auf eine Gruppe von Staaten, wo Ungerechtigkeiten, fehlende Menschenrechte und Demokratie, sowie Kriege virulent sind: Russland mit Tschetschenien, Kolumbien, Irak sowie die Länderdreiecke Indien-Kaschmir-Pakistan und Thailand-Philippinen-Indonesien und der Nahe Osten.





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