Artikel Freitag, 22.09.2023 |  Drucken

Daniel Barenboim mit DAG-Friedrich II von Hohenstaufen-Preis geehrt

Laudator wies auch darauf hin, dass Daniel Barenboim sich „für einen gerechten Frieden zwischen Israelis und Palästinensern engagiert“.

Am 15. September erhielt der 1942 in Buenos Aires geborene Dirigent und Pianist Daniel Barenboim den Friedrich II- von Hohenstaufen-Preis der Deutsch-Arabischen-Gesellschaft (DAG).In Berlin ehrte man ihn für gelebte Freundschaft der Völker und Integration der Nationen. Lang ist die Liste seiner bisherigen Ehrungen. Seit April diesen Jahres ist er Ehrenbürger von Berlin. Der international bekannte Chefdirigent und Pianist, der die Staatsangehörigkeiten von Argentinien, Israel, Palästina und Spanien besitzt, ist seit 1996 Ehrendoktor. Die Universität Jerusalem hat ihm diese Auszeichnungen verliehen. 2006 ehrte ihn das Jüdische Museum mit dem Preis für Verständigung und Toleranz. Seit 2007 ist Daniel Barenboim Friedensbotschafter der UNO.

Die Laudatio der DAG hielt Salah Abdel Shafi. Er ist Palästinensischer Botschafter für Österreich, Slowenien und Kroatien, ständiger Beobachter des Staates Palästina bei der UNO sowie auch der in Wien ansässigen internationalen Organisationen.Der Botschafter betonte u. a., dass „der Unterschied zwischen dem Musiker und dem Menschen vermutlich nicht all zu groß sein wird. Das Verbindende ist wohl, dass in Beiden Leidenschaft und Hingabe zu erkennen sind. In Beiden kommen das große Herz und die innere Haltung zum Vorschein. Die auf einer großen Begabung zum direkten Empfinden, zum Mitgefühl beruht; auf einem tiefen Humanismus. Humanismus hat mit Würde zu tun, mit dem Respekt vor der Würde jedes einzelnen Menschen“.


Er wies auch darauf hin, dass Daniel Barenboim sich „für einen gerechten Frieden zwischen Israelis und Palästinensern engagiert“. Mit dem von ihm gegründeten Projekt des West-Eastern-Diwan-Orchesters habe man den großen Schritt zur Versöhnung geleistet. Der Botschafter berichtete von einem Auftritt des West-Eastern-Diwan-Orchesters im Jahre 2011 in Gaza. „Daniel Barenboim stellte die rhetorische Frage, warum Menschen im Jahre 2011 in Gaza Freude empfinden, wenn sie eine Musik hören, die im 18. Jahrhundert komponiert wurde. Er fügte selbst eine Erklärung hinzu: „Die Menschen haben sich nicht verändert, sondern die Welt hat sich verändert“.   Der Laudator sagte auch: „Was wir brauchen, ist nicht nur eine Politik, die von Werten gekennzeichnet ist, sondern auch von Moral. Denn Moral ist eine Grundeinstellung, ein Verhalten, eine menschliche Eignung. Wir bringen unseren Kindern bei, dass sie nicht lügen sollen, dass sie ehrlich sein sollen, sich gegenseitig respektieren sollen, dass sie selbstlos sein sollen – wir lehren sie, menschlich zu sein. Werte nicht einzuhalten, darüber kann schon mal schnell hinweggesehen werden. Sich über die Moral – sogar über die eigene – zu stellen - ist eine Kehrtwendung gegen sich selbst und gegen ein menschliches Miteinander. Deswegen brauchen wir mehr Menschen wie Daniel Barenboim, die die Moral als eines der höchsten Güter ansehen“.


Der Geehrte nahm den Preis so entgegen, wie man Daniel Barenboim kennt: Voller Bescheidenheit! Obwohl er es in dem Saal mit seinen über 300 Anwesenden nicht gesagt hatte, spürte man regelrecht, wie der Maestro es sagen wollte: Ihr ehrt mich für etwas, das ich selbstverständlich und ohne wenn und aber getan habe und weiterhin tun werde.





Text: Volker-Taher Neef, Berlin




Ähnliche Artikel

» Juden und Muslime in Europa organisieren Petition für Religionsfreiheit und Demokratie und kritisieren Europarat scharf
» 21.12.2020 ZMD zur Verurteilung des Halle-Attentäters
» Juden, Christen und Muslime dürfen sich nicht gegenseitig ausspielen lassen
» Gläubige Menschen nicht per se Verschwörungstheoretiker - Im Gegenteil: Religion/Gemeinde scheint sogar vor Mythen zu schützen
» Juden und Muslime: Beide nicht gegeneinander ausspielen

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Die Große Moschee in Duschanbe (Tadschikistan) ist das größte Gotteshaus in Zentralasien
...mehr

Film-Besprechung: "In Liebe, eure Hilde" - Dresens neuer Film erzählt eine tragische Geschichte aus der NS-Zeit auf der Berlinale 2024
...mehr

ZMD-Landesverband Rheinland-Pfalz in Staatskanzlei mit anderen muslimischen Religionsgemeinschaften: Kein Generalverdacht und: „Jüdisches und muslimisches Leben sind ein integraler Bestandteile des Landes"
...mehr

Daniel Barenboim mit DAG-Friedrich II von Hohenstaufen-Preis geehrt
...mehr

Buchkritik: "Faschismus" von Paul Mason – Von Aiman A. Mazyek
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009