Gedenkstätte Terroranschlag Wien
Gedenkstätte Terroranschlag Wien
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Ein Jahr nach dem Anschlag in Wien - Staat gedenkt den Opfern
Die muslimischen Helfer wurden damals vom Wiener Bürgermeister mit der Dank- und Anerkennungsmedaille ausgezeichnet. "Wir türkisch-stämmigen Muslime verabscheuen jegliche Art von Terror, wir stehen zu Österreich, wir stehen für Wien."
Wien Im Rahmen einer schlichten Feier in der Wiener Ruprechtskirche haben die Spitzen von Staat und Kirche am Dienstagnachmittag an die Opfer des terroristischen Amoklaufs von vor einem Jahr erinnert. Ein Attentäter hatte damals in der Wiener Innenstadt vier Passanten getötet und mehr als 20 zum Teil schwer verletzt. Nach wenigen Minuten war er von Passanten gestellt und von der Polizei am Ruprechtsplatz erschossen worden. Der 20-jährige Österreicher sei Sympathisant der Terrororganisation IS gewesen und die Tat "islamistisch" motiviert, hatte das österreichische Innenministerium anschließend mitgeteilt. Fassungslos stehe man vor dem Phänomen des Terrors, der sich immer wieder in verschiedenen Varianten manifestiere, sagte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn: "Der Glaube, dass Gewalt die Lösung ist und das Heil durch Gewalt bewirkt wird, diese Saat wird immer wieder gesät und geht auch auf." Doch das Gegenbild, der Geist der Gemeinschaft, sei letztlich stärker, zeigte sich der Kardinal überzeugt: Menschlichkeit, Mut, Anteilnahme und Mitgefühl - all dies habe sich in der Terrornacht auf vielfältige Weise gezeigt: "Das ist die Seite von den Menschen in diesem Land und darüber hinaus, auf die wir schauen müssen und dürfen. Und das gibt Mut und Zuversicht."
Muslimische Helfer in der Tatnacht gewährten den Passanten Schutz und halfen der örtlichen Feuerwehr bei dem Rettungseinsatz
Als ein starkes Zeichen der Anteilnahme bezeichnete Schönborn das Lichtermeer bei den Todesorten in der Wiener Innenstadt. Auf dem Altar in der Ruprechtskirche standen auch vier Kerzen im Gedenken an die Todesopfer. An der Gedenkfeier nahmen unter anderem Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Alexander Schallenberg und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka teil. Van der Bellen, Schallenberg und Sobotka bekundeten ihre Anteilnahme mit den Opfern und deren Angehörigen und dankten allen, die in der Terrornacht Mut und Menschlichkeit bewiesen hätten. Sie würdigten die Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdiensten sowie die mutigen Passanten mit Zivilcourage und die vielen Wienerinnen und Wiener, die in dieser Nacht den in der Innenstadt gestrandeten Passanten geholfen hatten. Unter den mutigen Passanten befanden sich u.a. Muslime, die besonders durch ihre Zivilcourage und ihren Einsatz in der Nacht des Anschlags hervorstachen. Sie gewährten den Passanten Schutz und halfen der örtlichen Feuerwehr bei dem Rettungseinsatz. Dafür wurden sie vom Bundesinnenminister Nehammer persönlich eingeladen und vom Wiener Bürgermeister mit der Dank- und Anerkennungsmedaille ausgezeichnet. "Wir türkisch-stämmigen Muslime verabscheuen jegliche Art von Terror, wir stehen zu Österreich, wir stehen für Wien", so einer der muslimischen Helfer in der Tatnacht.
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