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Auf den Knien betender Mensch zu Allah (Gott)
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"Tag des Wir-Gefühls und der Besinnung" - Debatte über möglichen interreligiösen Feiertag geht weiter

"Ein guter Vorschlag", so Dialog und Kirchenbeauftragter Ahmad Aweimer ZMD. "Die Religionen beweisen jeden Tag, dass Zusammenhalt und Gesundheitsschutz unumstößliche jüdische, christliche und islamische Werte sind, die uns Demut und Dankbarkeit abverlangen."

Bonn Der Vorschlag eines interreligiösen Feiertags in Deutschland bleibt weiter im Gespräch. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hatte einen solchen "Tag des Wir-Gefühls und der Besinnung" im Zusammenhang der Corona-Pandemie angeregt. Die Islamverbände in Deutschland äußerten sich am Freitag offen für die Idee. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hatte sich dagegen in einer ersten Reaktion eher skeptisch geäußert. Seitens der evangelischen Kirche gibt es noch keine Rückmeldungen.

Aus Sicht des türkisch-islamischen Verbands Ditib wäre ein interreligiöser Feiertag ein "schönes Signal". Darin äußere sich die Anerkennung der zunehmenden Pluralität und der multireligiösen Lebensrealität, sagte Ditib-Generalsekretär Abdurrahman Atasoy der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

"Für einen multireligiösen Feiertag jedoch wäre die konkrete Ausgestaltung maßgeblich. Die Aspekte des Austausches, der Begegnung und der gegenseitigen Anerkennung müssten im Vordergrund stehen, was dann doch eher dem Charakter eines gemeinsamen Aktionstages entspräche", so Atasoy. Der Tag könne das Verbindende in Kindergärten, Schulen, Bildungseinrichtungen, Gotteshäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen zum Thema machen.


ZMD Dialog- und Kirchenbeauftragter Ahmad Aweimer

ZMD Dialog- und Kirchenbeauftragter Ahmad Aweimer
Anerkennung der zunehmenden Pluralität und der multireligiösen Lebensrealität

Der Vorsitzende des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland, Burhan Kesici, teilte mit, er habe den Vorschlag in einem persönlichen Schreiben erhalten. Er werte dies als Einladung zu einem interreligiösen Gespräch mit der Bischofskonferenz und nehme das Angebot zum Dialog gerne an. "Ob es am Ende ein interreligiöses Gedenken an drei aufeinander folgenden Tagen Freitag (muslimisch), Samstag (jüdisch) und Sonntag (christlich) ist, wie auch das gemeinsame, interreligiöse Gebete nach dem Beispiel von Assisi aufeinander folgend ist, muss im interreligiösen Gespräch erörtert werden", so Kesici der KNA.

"Ein guter Vorschlag", erklärte auch der Dialog- und Kirchenbeauftragte des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Ahmad Aweimer. "Die Religionen beweisen jeden Tag, dass Zusammenhalt und Gesundheitsschutz unumstößliche jüdische, christliche und islamische Werte sind, die uns Demut und Dankbarkeit abverlangen."


Interreligiöses Fastenbrechen in Comicform dargestellt

Interreligiöses Fastenbrechen in Comicform dargestellt
"Ob es am Ende ein interreligiöses Gedenken an drei aufeinander folgenden Tagen Freitag (muslimisch), Samstag (jüdisch) und Sonntag (christlich) ist, muss im interreligiösen Gespräch erörtert werden"

Für den Zentralrat der Juden hatte Schuster der KNA gesagt, es sei zu begrüßen, dass Bätzing eine Debatte über ein gesellschaftliches Innehalten anstoße. "Wir stehen einem interreligiösen Feiertag allerdings eher skeptisch gegenüber." Jüdische Feiertage seien in der Regel biblisch, wenige nachbiblisch oder neuzeitlich. "Es stünde uns nicht an, einen Feiertag zu schaffen, der einen religiösen Charakter hat." Für einen Tag des Innehaltens würden sich aus Schusters Sicht etwa Aktionen wie ein "Tag der offenen Gotteshäuser" eignen, der interkonfessionell gestaltet werden könne. Hingegen meinte der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland, Andreas Nachama, ein interreligiöser Feiertag sei ein "positiver Vorschlag, der zu einem sehr guten Austausch führen kann".

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wollte sich auf KNA-Anfrage noch nicht zu dem Vorschlag äußern. Zuvor sei zu klären, wie Bätzing sich einen solchen Feiertag konkret vorstelle, sagte EKD-Sprecher Carsten Splitt.



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